Die 19-jährige Jay hat noch romantische Vorstellungen von der Liebe. Aber der erste Sex mit ihrem neuen Freund Hugh entwickelt sich für das junge Mädchen zum Albtraum. Nach dem Geschlechtsverkehr erklärt der panische Hugh, dass er einen Fluch auf Jay übertragen habe. Eine böse Macht wird sie in wechselnder Gestalt – ein völlig Fremder oder auch die beste Freundin – verfolgen und zu töten versuchen, bis sie den Fluch beim Sex mit einer anderen Person weitergibt. Die verstörte Jay schenkt der Geschichte zunächst keinen Glauben, fühlt sich aber zunehmend von fremden Menschen, die nur sie sehen kann, verfolgt. Mit Hilfe ihrer Schwester Kelly und ihrer Freunde Yara, Paul und Greg will sie Hugh ausfindig machen, um etwas über den Ursprung des Fluchs zu erfahren.
Mit
It Follows behandelt Regisseur David Robert Mitchell die Lebenswelt Heranwachsender im
Genre des
Horrorfilms. Mit atmosphärischen Cinemascope-Einstellungen fängt Kameramann Mike Gioulakis die gleichförmige Vorstadt von Detroit ein, gleichzeitig erzeugen die fließenden
Kameraschwenks und unaufgeregten
Schnitte ein permanentes Unbehagen. Mitchell arbeitet subtil mit
Tiefenschärfen, um die Allgegenwart einer Bedrohung zu veranschaulichen. Stilistisch bezieht sich
It Follows auf amerikanische Horror-Klassiker wie
Halloween oder
Dawn of the Dead. Das Gefühl von Angst und Entfremdung knüpft Mitchell aber durch seine aufmerksamen, geduldigen Beobachtungen der jugendlichen Lebenswirklichkeit an die alltäglichen Erfahrungen Heranwachsender an.
It Follows, Szene (© Weltkino)
Um Schülerinnen und Schüler für das
Genre des Horrorfilms zu sensibilisieren, hilft zunächst eine kurze Einführung in die Filmsprache. Die Besonderheit von
It Follows besteht darin, dass er sich einerseits auf den Horrorfilm der 1970er- und 1980er-Jahren bezieht, aber auch Anleihen beim amerikanischen Independentkino nimmt. Zu untersuchen wäre etwa anhand der filmischen Mittel des Horrorfilms (
Musik,
Schnitt, Einstellungslängen, Licht), in wie weit die Inszenierung der menschenleeren Suburbia oder die häuslichen Verhältnisse etwas über die jugendlichen Konflikte im Film erzählen. Anhand konkreter
Szenen-Beispiele lässt sich somit der symbolische Charakter des Horrorfilms diskutieren. Die Langweile der Protagonist/innen, die auffällige Abwesenheit der Eltern, die unsicheren Gefühlswelten – gerade hinsichtlich ihrer Sexualität – und der emotionale Halt im Freundeskreis finden in der Metapher einer unsichtbaren Bedrohung ein starkes Bild für weit verbreitete Ängste in der Adoleszenz (
teenage angst).
Autor/in: Andreas Busche, 08.07.2015
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