Kinostart: 24.05.2018 Verleih:The Walt Disney Company (Germany) GmbH Regie: Ron Howard Drehbuch: Jonathan Kasdan, Lawrence Kasdan nach Ideen von George Lucas Darsteller/innen: Alden Ehrenreich, Joonas Suotamo, Woody Harrelson, Emilia Clarke, Donald Glover, Thandie Newton, Phoebe Waller-Bridge, Paul Bettany u.a. Kamera: Bradford Young Laufzeit: 135 min, dt. Fassung, OmU Format: 2D/3D, Digital, Farbe, Cinemascope Barrierefreie Fassung: ja FSK: ab 12 J. Altersempfehlung: ab 12 J. Klassenstufen:ab 8. Klasse Themen:Abenteuer, Freiheit, Freundschaft, Macht/Machtgefüge, Kriminalität, Vertrauen, Popkultur Unterrichtsfächer:Englisch, Deutsch, Kunst, Medienkunde
Mehr als 40 Jahre nach seinem ersten Auftritt in Krieg der Sterne (USA 1977) widmet sich ein Spin-off der Vergangenheit von Harrison Fords ikonischer Kinofigur Han Solo. Der junge Han (hier: Alden Ehrenreich) wächst auf dem düsteren Planeten Corellia auf, einem galaxisweit berüchtigten Hort von Schmugglern und Ausnahmepiloten, und schlägt sich von Kindheit an mit Betrügereien durch. Bei der Flucht vor einem Unterweltsyndikat verliert er seine Jugendliebe Qi'Ra aus den Augen und meldet sich als Rekrut für die imperiale Flugakademie, wo er seinen Nachnamen Solo erhält. Drei Jahre später kämpft der von der Akademie geflogene Draufgänger als Infanterist für das Imperium und plant seine Rückkehr nach Corellia. Mit den Dieben Beckett und Val sowie dem Wookiee Chewbacca desertiert Solo aus der Truppe. Beckett steht in der Schuld von Gangsterboss Dryden und will mit einem lukrativen Raubüberfall sich selbst und der Bande ein freies Leben ermöglichen. Doch kann Han ihm wirklich trauen?
Nach Rogue One (USA 2016) ist Solo: A Star Wars Story das zweite Spin-off zur Reihe, das zeitlich vor dem Originalfilm Krieg der Sterne spielt. Wo die VIII. Star Wars-Episode Die letzten Jedi 2017 Komik und umstrittene dramaturgische Innovationen bot, erzählen die Drehbuch-Autoren Lawrence und Jonathan Kasdan die Vorgeschichte von Han Solo bewusst einfach. Erstmals in der Saga steht nicht der ewige Konflikt zwischen Rebellen und Imperium im Fokus, sondern die Charakter-Entwicklung eines Outlaws, der abseits epischer Verstrickungen agiert. Solo unterhält als ausgesprochen geradliniges Weltraumabenteuer, das Genres wie Film Noir, Kriegsfilm, Western und Heist-Movie mit Humor, Romantik und viel Action kombiniert. Altmeister Ron Howard (A Beautiful Mind, Rush – Alles für den Sieg), der das ursprünglich angeheuerte Regie-Duo Phil Lord und Christopher Miller ablöste, setzt auf eine raue und düstere, von Kameramann Bradford Young stilsicher umgesetzte Mise-en-scène. Der übersichtliche Ansatz mag allzu simpel erscheinen, generiert jedoch mit Querverweisen auf die bisherigen Teile und Retro-Design geschickt die typische Star Wars-Atmosphäre.
Das von Disney und Lucasfilm produzierte Star Wars-Franchise wartet wie kaum eine andere Reihe zu jedem Filmstart mit Merchandising-Produkten aller Spielarten auf. Dies und die Blockbuster-Logik aus Prequels, Sequels und Reboots – auch Solo deutet eine Fortsetzung an – können eine Diskussion zum Thema Marketing anregen. Am konkreten Beispiel kann untersucht werden, wie die millionenfach aufgerufenen Teaser und Trailer die Publikums-Erwartungen schüren und ob der Film diese erfüllt oder mit ihnen bricht – etwa wenn Han Chewie kennenlernt oder sich mit Wortwitz und Charme aus der Affäre zieht. Sinnstiftend ist hier die Performance des von Star Wars-Fans vorab kritisierten Hauptdarstellers Alden Ehrenreich, der die Mimik und Gestik des Original-Akteurs Harrison Ford gelungen imitiert. Im medienkundlichen Unterricht kann eine Analyse die Genrewechsel und den visuellen Stil des Blockbusters beleuchten. Inhaltliche Anknüpfungspunkte bietet das bündige Figurengeflecht: Anhand der Outlaw-Bande um den zwielichtigen Mentor Beckett ("Don't trust anyone") werden Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Loyalität verhandelt, wobei das anfangs beschwingte Abenteuer zunehmend ernste Töne anschlägt.