Geschichten vom Franz basiert auf der Buchreihe von Christine Nöstlinger und erzählt von dem neunjährigen Jungen Franz Fröstl, der kleiner ist als die meisten Kinder in seiner Klasse und oft für ein Mädchen gehalten wird. Er versucht immer wieder, sich vor seinem Lehrer Zickzack, aber auch innerhalb der Klassengemeinschaft zu behaupten. Wenn er jedoch unter Stress gerät, wird seine Stimme piepsig. Deshalb wird er schnell ausgelacht oder beschimpft, ohne dass er sich recht dagegen wehren kann. Daher nimmt sich Franz vor, ein "echter Kerl" zu werden, und seine beste Freundin Gabi und sein Kumpel Eberhard helfen ihm dabei: Sie schauen sich Online-Tutorials an, trainieren mit ihm im Fitnessstudio, erproben seinen Mut im dunklen Keller und üben die richtigen Worte für den Lehrer. Das scheint zu gelingen, Franz bietet Herrn Zickzack die Stirn und erntet den Respekt der Klasse. Aber er streitet sich auch mit Gabi und muss nun herausfinden, was wahre Freundschaft bedeutet.
Dem Film von Johannes Schmid gelingt, was Kinderbuchverfilmungen selten schaffen: die zeitgemäße, authentische und witzige
Adaption eines Klassikers, die den Charme der Vorlage behält, ohne dabei altmodisch oder überfrachtet zu wirken. Die Geschichte wird von einer Erzählerin aus dem Off eingeleitet und wirkt wie eine Hommage an die Buchautorin (vor allem, wenn man die von Nöstlinger vorgetragene Hörbuchverfassung kennt). Dann wechselt der Blickwinkel und nimmt ganz die Sicht der Kinder ein. Gerade in den Situationen, in denen Franz nervös wird, übernimmt die Kamera in wackligen Bildern seinen Gemütszustand, das Erleben der Figur wird also mit Hilfe einer
subjektiven Kamera auch filmisch umgesetzt. Es geht dem Film um Identität und das Selbstbewusstsein seiner Hauptfigur, aber auch um das Wesen von Freundschaft, Solidarität und gegenseitige Akzeptanz. Beide Themenkomplexe verdichten sich im Versöhnungsgespräch zwischen Franz und Gabi, wenn sie ihre Namen zu Verben machen: "Du machst das aber auch super, das Franz-Sein." – "Und du gabist am besten von allen Gabis." Es geht darum, sich selbst so anzunehmen, wie man ist – dann wird man auch von anderen ernstgenommen. Dies thematisiert der Film auch im Hinblick auf die sozialen Medien (und deren Rolle im Leben von Grundschüler/-innen) und zeigt, dass Influencer/-innen nicht immer die besten Ratgeber/-innen sind.
Der Film eignet sich besonders für die Figurenanalyse sowie das Thema Medienwechsel im Grundschulunterricht. Hierzu kann vor der Filmsichtung das erste Kapitel des Buches
Geschichten vom Franz gelesen oder des Hörbuches angehört werden. Die Schülerinnen und Schüler können sich im Vorfeld überlegen, wie sie den
Filmanfang gestalten und die Hauptfigur im Film vorstellen würden, sie können Bilder von Franz oder
ein Storyboard malen. Nach der Sichtung lassen sich eine Figurenbeschreibung, Steckbriefe oder ein
Figurenschaubild anfertigen. Darüber hinaus bietet der Film viele Anknüpfungspunkte zu den Themengebieten Selbst- und Fremdwahrnehmung, Freundschaft, Vertrauen und Solidarität sowie die Rolle von Internet und sozialen Medien im Alltag, aber auch bei der Identitätsfindung. Beim Thema Identität und Rollenbilder kann natürlich vor allem auf die Hauptfigur, aber auch Nebenfiguren wie Josef oder Franz' Vater eingegangen werden: Warum ist es für den Franz so schlimm, für ein Mädchen gehalten zu werden? Warum ist es für den Josef schwierig, dass sein Vater "das Hausweiberl spielt"? Was macht einen "echten Mann" aus? Gibt es typische Mädchen- und Jungeneigenschaften? Ausgehend von den Figuren und ihren Haltungen, aber auch von den Tipps des YouTube-Influencers, eignet sich der Film, über Gender, Geschlechterrollen und Rollenzuschreibungen nachzudenken.
Arbeitsblatt zu Geschichten vom Franz
Fächer: Deutsch, Religion, Ethik, ab 6 Jahren, ab 1. Klasse
Vor der Filmsichtung:
a) Lest das erste Kapitel des Buches
Geschichten vom Franz von Christine Nöstlinger oder hört es euch als Hörbuch an.
b) Schreibt in Stichpunkten auf, was ihr über die Hauptfigur des Buches erfahrt.
c) Überlegt gemeinsam in der Klasse: Wie würdet ihr Franz im Film vorstellen?
d) Malt in die Vorlage die ersten sechs Bilder eines Films, den ihr über Franz drehen würdet. Vergleicht eure Bilder in Kleingruppen.
Während der Filmsichtung:
e) Macht euch Notizen zu allen Informationen, die ihr über die Hauptfigur erfahrt.
Nach der Filmsichtung:
f) Beantwortet gemeinsam in der Klasse die folgenden Fragen:
• Was hat dir besonders gut am Film gefallen?
• Was hat dir nicht gut gefallen?
• Welche Momente haben dich besonders berührt?
• Was hast du nicht verstanden?
• Welche Figur aus dem Film würdest du gerne kennenlernen?
g) Seht Euch nun eure Notizen an, die ihr während der Filmsichtung gemacht habt, sammelt in der Klasse alle Informationen über Franz aus dem Film und erstellt gemeinsam einen Steckbrief. Beantwortet dabei folgende Fragen:
• Wie sieht Franz aus?
• Welche Gegenstände mag Franz, welche gehören zu ihm?
• Wie sieht das Zimmer von Franz aus?
• Wie verbringt Franz seine Freizeit?
• Was ist dem Franz wichtig?
• Welche Probleme hat Franz?
• Wie versucht er, sie zu lösen?
• Was lernt Franz im Lauf der Geschichte?
h) Am Ende des Films sagt die Erzählerin aus dem Off: "Aber die Probleme sind eigentlich überhaupt nicht so schlimm …" Dann wird sie von der Handlung im Bild und der Unterhaltung der Kinder unterbrochen und kann ihren Satz nicht zu Ende führen. Vervollständigt ihren Satz:
"Aber die Probleme sind eigentlich überhaupt nicht so schlimm, solange man
____________________________________________________________________
____________________________________________________________________
___________________________________________________________________."
i) Welche Figuren gibt es noch im Film? Schreibt alle Figuren auf, die im Film vorkommen.
j) Sortiert die Figuren, die ihr aufgelistet habt und beantwortet dabei folgende Fragen: Gehört eine Figur zu den "Freunden" von Franz, hilft sie ihm, unterstützt sie ihn; oder ist sie eher ein "Gegenspieler" von Franz, ärgert sie ihn oder legt sie ihm Steine in den Weg?
Überlegt dabei auch, ob es Figuren gibt, die ihre Haltung gegenüber Franz im Laufe der Geschichte ändern.
k) Sucht Euch eine der anderen Figuren aus dem Film aus und erstellt einen Steckbrief von dieser Figur. Präsentiert den Steckbrief in der Klasse und stellt alle Steckbriefe nebeneinander in einer Figuren-Galerie aus.
Vorlage Steckbrief
Steckbrief von
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So sieht … aus:
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Das sind die Freunde von …
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Das macht … gerne
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Der Gegenstand gehört zu …
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Das ist … wichtig
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Das lernt …
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Autor/in: Verena Schmöller, 12.04.2022
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