Bis zur schrittweisen Einführung des Tonfilms ab 1927 war eine synchrone Wiedergabe von Bild und Ton technisch nicht machbar. Das bis dahin entstandene Filmmaterial wird seitdem als
Stummfilm bezeichnet. Die meisten Stummfilme wurden von
Musik begleitet, extern eingespielt von Grammophon, Klavier oder Orchester. Zur Darstellung von Dialogen oder anderer Erklärungen dienten
Zwischentitel (Texttafeln) oder zum Teil auch Filmerklärer, die das Geschehen auf der Leinwand erläuterten.
Der Wegfall von Sprachschwierigkeiten war entscheidend für die internationale Durchsetzung des Mediums. Die Beschränkung auf das Sehen förderte in dieser Frühphase jedoch auch die Entwicklung des Films als eigenständige Kunst. Filmsprachliche Ausdrucksmittel wie
Kamerafahrten, wechselnde
Einstellungsgrößen und
Montage wurden nach und nach etabliert. Zugleich entwickelten sich in den einzelnen Ländern unterschiedliche Stile. So wurden die in den USA produzierten
Slapstick-Komödien mit Charlie Chaplin oder Buster Keaton weltweit populär. In Abgrenzung zum "Massenvergnügen" Film erlangte in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg der
expressionistische Film Aufmerksamkeit, bekannt für die heute übertrieben wirkende Theatergestik der beteiligten
Schauspieler/-innen. Wichtige Stummfilmproduktionen entstanden außerdem in Frankreich sowie in Italien, der Sowjetunion und Japan. Im Jahr 1927 hatte der Stummfilm mit Filmen wie Fritz Langs
Metropolis (D 1927) und Friedrich Wilhelm Murnaus Hollywoodproduktion
Sonnenaufgang Sunrise – Lied von zwei Menschen (
Sunrise – A Song for Two Humans, USA 1927) seinen künstlerischen Höhepunkt erreicht.
Die Umstellung auf den Tonfilm wurde von vielen Filmschaffenden als künstlerischer Rückschritt begriffen, denn die Einführung des Tons und der entsprechenden Technik schränkte die Mobilität der Kamera zunächst wieder ein. Eine kreative Bildsprache (vergleiche
Mise-en-scène) war zum Erzählen einer komplexen Geschichte nicht mehr notwendig, da wichtige Informationen nun auch in den Dialogen vermittelt werden konnten. Der Vorwurf lautete daher, beim Tonfilm handele es sich nur noch um abgefilmtes Theater. Mit sogenannten Hybridfilmen, die
Ton nur spärlich verwendeten, wehrten sich einzelne
Regisseure wie Erich von Stroheim (
Der Hochzeitsmarsch,
The Wedding March, USA 1928) und Charlie Chaplin (
Moderne Zeiten,
Modern Times, USA 1936) gegen die neue Technik. Zahlreiche Stummfilmstars entsprachen stimmlich nicht den Anforderungen des Tonfilms und gaben ihre Karrieren auf. Eine Hommage an diese vergangene Ära der Filmkunst lieferte 2011 der französische Stumm- und
Schwarz-Weiß-Film The Artist (Michel Hazanavicius).
Mit der
subjektiven Kamera, auch Point-of-View-Shot genannt, wird der Blickwinkel des/r Erzählenden oder eines/r Protagonisten/-in nachgeahmt. Man sieht damit die Welt aus der subjektiven Sichtweise der jeweiligen Figur. Diese
Kameraperspektive stellt eine Erweiterung der beschreibenden Außensicht dar und erleichtert den Zuschauenden das Sich-Einfühlen in Charaktere.
Das 1964 von der Firma Kodak eingeführte stumme Schmalfilmformat, das wegen seiner leichten Handhabung (Kassettenprinzip) schnell zum beliebtesten Medium für Amateurfilmer avancierte, wurde ab Ende der 1970er-Jahre zunehmend vom Video Home System (VHS) vom Markt verdrängt, mit dem auch der Ton aufgezeichnet werden konnte.
Unter
Suspense wird vor allem in Krimis und
Thrillern der Aufbau von Spannung verstanden, indem das Publikum über einen Wissensvorsprung gegenüber den Protagonisten/-innen eines Films verfügt und dadurch eine Erwartungshaltung provoziert wird. Alfred Hitchcock ist der berühmteste
Regisseur dieser Erzähltechnik und wurde daher auch als "Master of Suspense" bezeichnet. Von Suspense unterscheidet Hitchcock Surprise – ein überraschend eintretendes Ereignis, das im Gegensatz zur Suspense nur kurzzeitig wirkt und das Publikum nicht in die Handlung involviert.
Hitchcock selbst hat in einem Interview mit François Truffaut Suspense anhand der folgenden Situation erklärt: Während sich zwei Männer unterhalten, befindet sich unter ihrem Tisch eine Bombe. Das Publikum weiß von der drohenden Gefahr – im Gegensatz zu den Männern.
Szene wird ein Teil eines Films genannt, der sich durch die Einheit von Ort und Zeit auszeichnet und ein Handlungssegment aus einer oder mehreren
Kameraeinstellungen zeigt. Szenenanfänge oder -enden sind oft durch das Auf- oder Abtreten bestimmter Figuren(gruppen) oder den Wechsel des
Schauplatzes gekennzeichnet.
Dramaturgisch werden Szenen bereits im
Drehbuch kenntlich gemacht.
Im Gegensatz zu einer Szene umfasst eine
Sequenz meist eine Abfolge von Szenen, die durch die
Montage verbunden und inhaltlich zu einem Handlungsverlauf zusammengefasst werden können sowie nicht auf einen Ort oder eine Zeit beschränkt sind.
Statische
Bildgestaltung mit halbnaher bis naher
Einstellungsgröße in Augenhöhe der "sprechenden Köpfe" von Interviewten, die zumeist in Sprechersituationen Anwendung findet und vor allem die Ästhetik von
Fernsehdokumentationen und -reportagen dominiert.
Als
Teaser wird eine Vorschau auf einen Film zu Werbezwecken bezeichnet, die bereits bis zu einem Jahr vor dem Kinostart gezeigt wird. Zumeist dauern Teaser nur eine Minute, erzählen im Gegensatz zum
Trailer noch nichts über die Handlung des Films und zeigen wenige ausdrucksstarke Bilder. Sie sollen eine Kostprobe geben, im Sinne des englischen Verbs "to tease", das in diesem Zusammenhang bedeutet, Appetit oder Lust auf etwas zu machen. An diesen ersten Eindruck knüpft später die Werbekampagne zum Filmstart an.
Teaser funktionieren besonders gut bei bereits bekannten Stoffen, etwa bei
Sequels oder Verfilmungen berühmter Literaturvorlagen. Sie wurden in den 1930er-Jahren erstmals von US-amerikanischen Studios eingesetzt und prägen bis heute vor allem die Werbekampagnen großer Hollywood-Produktionen.
Im Gegensatz zu Kriminalfilmen konzentrieren sich
Thriller weniger auf die Ermittlerperspektive, sondern erzählen von Figuren, die plötzlich in eine lebensbedrohliche oder ausweglose Lage geraten und zu Opfern eines Verbrechens werden und übernehmen dabei deren Perspektive. Stetiger Nervenkitzel (englisch: "thrill") zeichnet dieses
Genre aus. Dieser wird inhaltlich zum Beispiel durch falsche Fährten und überraschende
Wendungen oder formal durch eine elliptische
Montage, durch die
Musikuntermalung und
Tongestaltung, die Lichtstimmung sowie eine
subjektive Kamera hervorgerufen.
Ähnlich wie beim
Horrorfilm zählt es zu den typischen Merkmalen eines Thrillers, dass Anspannung und deren lustvolles Genießen, die so genannte Angst-Lust, eng miteinander verbunden sind. Zu Varianten des Thrillers zählen unter anderem der Psychothriller (zum Beispiel
Psycho, Alfred Hitchcock, USA 1960), der Crime-Thriller (zum Beispiel
Sieben,
Seven, David Fincher, USA 1996), der Erotikthriller (zum Beispiel
Basic Instinct, Paul Verhoeven, USA 1992) sowie der Politthriller (zum Beispiel
Die drei Tage des Condor,
Three Days of the Condor, Sydney Pollack, USA 1975).
Hohe
Tiefenschärfe bedeutet, dass ein großer Bereich des im Bild sichtbaren Raums scharf abgebildet wird. Diese große Rauminformation wird, wie bei der Fotokamera, mit einer kleinen Blende und hoher Lichtempfindlichkeit erreicht. Fokussiert das Objektiv lediglich einzelne Gegenstände/Personen, während der restliche Bildbereich unscharf bleibt, spricht man von geringer oder flacher Tiefenschärfe. Diese lenkt die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Bildbereich.
Die
Tongestaltung, das sogenannte Sound Design, bezeichnet einen Arbeitsschritt während der
Postproduktion eines Films und umfasst die kreative Herstellung, Bearbeitung oder Mischung von Geräuschen und Toneffekten. Die Tonebene eines Films hat dabei die Aufgabe:
- zu einer realistischen Wahrnehmung durch so genannte Atmos beizutragen,
- die filmische Realität zu verstärken oder zu überhöhen oder
- Gefühle zu wecken oder als akustisches Symbol Informationen zu vermitteln und damit die Geschichte zu unterstützen.
Töne und Geräusche werden entweder an den
Drehorten aufgenommen, künstlich hergestellt oder Geräuscharchiven entnommen. Zu stets wiederkehrenden, augenzwinkernd eingesetzten Sounds zählt zum Beispiel der markante "Wilhelm Scream".
Die in der Regel zwischen 30 und 180 Sekunden langen Werbefilme werden im Kino-Vorprogramm eingesetzt, um auf kommende Leinwandereignisse hinzuweisen. Im Unterschied zum deutlich kürzeren und weniger informativen
Teaser, locken
Trailer das Publikum mit konkreten Hinweisen zu Handlung, Stars und filmischer Gestaltung ins Kino. Dazu werden Ausschnitte,
Texteinblendungen, grafische Elemente, Sprecherstimme (Voice-Over),
Musik und
Toneffekte verwendet. Trailer sind als Vorschau- bzw. Werbemittel bereits seit den 1910er-Jahren in Gebrauch und bis heute wichtige Elemente der Werbekampagnen von Filmverleihen.
Als
Treatment wird die zweite Phase in der Entwicklung eines
Drehbuchs beschrieben. Das Treatment folgt auf das Exposé. Es stellt im Präsens und in Prosaform wichtige Charaktere und
Schauplätze vor und gibt den Verlauf der Geschichte vollständig wieder.
Treatments, die bereits detailliert ausgearbeitete
Szenen und wichtige Dialogfragmente enthalten, werden auch als "Scriptments" bezeichnet. Treatments sollen bei
Produzenten/-innen und
Schauspielern/-innen Interesse für den Stoff wecken.
Das
Urheberrecht schützt "Werke der Literatur, Wissenschaft und Kunst", indem es deren Nutzung durch Dritte einschränkt. Der/die Urheber/-in soll vom eigenen geistigen und kreativen Eigentum profitieren können. So dürfen etwa Filmausschnitte und -bilder, Musikstücke, Bücher oder auch Programme nicht ohne Einverständnis verbreitet und bearbeitet werden, etwa im Internet.
Durch die
Digitalisierung und damit die verlustfreie Kopierbarkeit von Daten ist aus einem wirtschaftsrechtlichen Spezialgebiet ein Problem aller geworden: Was auch Privatpersonen durch Streaming, Download und File-Sharing inzwischen möglich ist, ist nur selten erlaubt. Doch wo verläuft die Grenze zwischen rechtmäßigem und unrechtmäßigem Sampling oder "Embedden" von Videos auf der eigenen Website?
Für Verwirrung sorgt zudem der Unterschied zwischen europäischem Urheberrecht und anglo-amerikanischem Copyright: Während das in Deutschland, der Schweiz und Frankreich geltende Urheberrecht ("droit d'auteur") den/die Urheber/-in schützt, stehen beim Copyright die Verwertungs- und Markenrechte von Verlagen im Vordergrund.
Seit der letzten großen Urheberrechtsreform 2008 sind die Unterschiede kleiner geworden: Das Herunterladen von Daten ist grundsätzlich nicht erlaubt, wenn die Quelle "offensichtlich rechtswidrig" online gestellt wurde. Ausnahmen gelten wie zuvor für gemeinfreie Inhalte sowie den Gebrauch in Forschung und Bildung, wo es im Rahmen des wissenschaftlichen Zitierens Einbindungsmöglichkeiten von Filmausschnitten gibt.
Der Begriff geht auf die im naturalistischen Theater gedachte Trennung zwischen Bühne und Publikum zurück. Hier handeln die
Schauspieler/-innen so, als wäre das Publikum nicht anwesend. Die
vierte Wand trennt damit die erzählte Realität von der Realität der Zuschauer/-innen. Das Prinzip gilt auch im vom klassischen Hollywood beeinflussten konventionellen
Spielfilm: Um die Illusion der in sich geschlossenen diegetischen Realität, also der erzählten filmischen Welt, aufrechtzuerhalten und ein Eintauchen in die Geschichte zu erleichtern, wird die vierte Wand auch hier gezogen. Der Bruch der vierten Wand stört diese Illusion, etwa wenn Figuren in die Kamera schauen und so das Publikum anblicken oder die Zuschauer/-innen direkt ansprechen. Als aktuelle Beispiele, in denen die direkte Publikumsansprache als Stilmittel genutzt wird, können die Serie
House of Cards (2013-2018) oder die Filme der
Deadpool-Reihe (2016 und 2018) genannt werden.
In der
Postproduktion, meist am Computer, generierte Bildeffekte (engl.:
Visual Effects, auch VFX abgekürzt). Dabei kann es sich um die Bearbeitung von real gedrehtem Filmmaterial oder um komplett digital erzeugte
Szenen handeln (
CGI, also "computer-generated imagery"). Mittlerweile können Lebewesen, Gebäude oder Landschaften so wirklichkeitsgetreu nachgebildet werden, dass oft mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen ist, welche Teile des Filmbildes am Computer erzeugt worden sind und welche nicht.