Eine verschwörerisch wirkende Begegnung mit dem Whistleblower Edward Snowden in einem Moskauer Hotel, eine Reise nach Malta, um dort Hintergründe über den Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galicia in Erfahrung zu bringen, eine internationale Spurensuche nach Informationen über einen Waffenhändler: Der Zum Inhalt: Dokumentarfilm "Hinter den Schlagzeilen" begleitet Bastian Obermayer und Frederik Obermaier, zwei Investigativ-Journalisten der Süddeutschen Zeitung, bei ihren Recherchen. Eine Zuspitzung erfährt der Film, als der SZ brisantes Video-Material über zwei hochrangige österreichische Politiker zugespielt wird, das immensen politischen Sprengstoff birgt. Von nun an bestimmen nicht nur die Inhalte des belastenden Materials die Arbeit der Journalisten und ihrer Redaktion, sondern auch die akribische Prüfung etwa der Echtheit durch einen Datenforensiker sowie die juristische Abwägung: Inwieweit dürfen illegal entstandene Aufnahmen veröffentlicht werden? Welches öffentliche Interesse besteht daran? Was muss und darf Journalismus berichten?

"Hinter den Schlagzeilen" gewährt einen spannenden Einblick in ein Berufsfeld, das weitgehend hinter verschlossenen Türen stattfindet und so für die Öffentlichkeit unsichtbar bleibt. Bisweilen mutet die Arbeit der Journalisten wie in einem Agententhriller (Glossar: Zum Inhalt: Thriller) an, etwa wenn sie am Telefon zusichern, dass geplante Treffen streng geheim bleiben und es diese "nie gegeben haben wird". Ein Eindruck, den auch die Zum Inhalt: Inszenierung der Schauplätze (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) sowie der subtile Einsatz von Spannung aufbauender Zum Inhalt: Filmmusik verstärkt. Daniel Sagers Dokumentarfilm steht dabei vor dem Problem, aufgrund des streng vertraulichen Charakters der Recherchen deren exakte Umstände nur selten zeigen zu können. Aus der Distanz beobachtet bleibt die Arbeit des Investigativ-Teams zeitweise vage. Greift der Film zu Beginn grundsätzliche Fragen zum Stellenwert und zur gegenwärtigen Situation des Journalismus auf, indem er die Gewalt gegen Journalist/-innen oder ein pressefeindliches politisches Klima thematisiert, so findet "Hinter den Schlagzeilen" mit den Enthüllungen rund um die "Ibiza-Affäre", deren Veröffentlichung zu einer Regierungskrise und Neuwahlen in Österreich geführt hat, einen neuen Fokus. Dabei glorifiziert der Dokumentarfilm die Arbeit der Journalist/-innen nicht, sondern zeigt Journalismus als ein Handwerk, in dem es um Fakten und Abwägungen geht, nicht um Parteinahme oder Skandalisierung.

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Gerade im Hinblick auf die aktuellen Anfeindungen des Journalismus als vermeintliche "Lügenpresse" leistet der Film "Hinter den Schlagzeilen" wichtige Aufklärung, indem er die Arbeit der Presse beleuchtet und einlädt, sich mit diesem Berufsfeld zu beschäftigen. Dabei gelingt es ihm, Journalismus mit Themen wie Demokratie und Meinungsfreiheit zu verbinden und die Frage aufzuwerfen, wie problematisch politischer Einfluss auf Medien sein kann. Im Anschluss daran lässt sich etwa im Sozialkundeunterricht erarbeiten, weshalb Medien auch die Rolle der "vierten Gewalt" zugeschrieben wird. Die Bedeutung des investigativen Journalismus kann auch durch eigene Recherchen zu bekannten Fällen der vergangenen Jahre vertieft werden – etwa die Aufdeckung der NSA-Affäre, die Panama Papers oder die Ibiza-Affäre – oder durch eine Beschäftigung mit der Ermordung des investigativen Journalisten Peter de Vries im Juli 2021. Aus filmgestalterischer Sicht bietet sich ein Blick darauf an, mit welchen Mitteln die Arbeit der Journalist/-innen inszeniert wird und welche Assoziationen zu Zum Inhalt: Genre dadurch geweckt werden.

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