Warschau 1939: Der angesehene polnisch-jüdische Pianist Wladyslaw Szpilman wird nach dem Einmarsch der Deutschen mit seiner Familie zwangsweise in das Warschauer Ghetto umgesiedelt. Mit der Hilfe einiger Freunde kann er den Deportationen in die Konzentrationslager entkommen und überlebt später sogar den von den Deutschen blutig niedergeschlagenen Aufstand im Ghetto. In der inzwischen vollkommen zerstörten Stadt begegnet er auf der Suche nach etwas Essbarem einem Offizier der deutschen Wehrmacht, der ihn nicht erschießt, sondern ihm das Leben rettet. – Mit der Verfilmung der unglaublichen und dennoch authentischen Geschichte des Wladyslaw Szpilman wagte sich der polnisch-jüdische Meisterregisseur Roman Polanski erstmals in seiner Filmlaufbahn an ein prägendes Stück eigener Biografie. Er entging als Kind dem Holocaust nur knapp, seine Mutter kam in Auschwitz um. Polanski hält sich eng an die niedergeschriebenen Erinnerungen seines im Jahr 2000 verstorbenen Landsmannes und schildert die Leidensgeschichte Szpilmans und der anderen Ghettobewohner aus der Sicht eines stillen Beobachters dramaturgisch packend und mit großer Ernsthaftigkeit. Der schauspielerisch wie inszenatorisch rundum überzeugende Film vermeidet jede Form von Einseitigkeit oder Besserwisserei, liefert vielmehr ein klares Plädoyer für Menschlichkeit und Zivilcourage und diese Eigenschaften sind heute nicht weniger gefragt als damals.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2002