"Der weiße Hai"

Bildungsrelevant, weil der Zum Inhalt: Blockbuster Fragen über das Verhältnis von Mensch und Natur aufwirft.

Die Geschichte: Ein gefräßiger Hai am vollen Strand

Der fiktive Badeort Amity in Neuengland (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) lebt vom sommerlichen Strandtourismus und die Stadt bereitet sich auf den Saisonstart und den bevorstehenden Nationalfeiertag am 4. Juli vor. Doch dann wird eine Schwimmerin bei einem nächtlichen Haiangriff getötet. Um das Geschäft nicht zu gefährden, entschließt sich Bürgermeister Vaughn entgegen den Empfehlungen seines Polizeichefs, Martin Brody, das Ganze als Bootsunfall abzutun. Schon bald kommt es zu weiteren blutigen Todesfällen und es wird ein Kopfgeld auf den Hai ausgesetzt. Plötzlich wimmelt es in Amity vor selbsternannten Haijägern. Wissenschaftler Matt Hooper ist sich sicher: Das gesuchte Tier muss ein Weißer Hai sein. Gemeinsam begeben sich Brody, Hooper und der bärbeißige Jäger Quint mit einem Fischerboot auf die Jagd.

Filmische Umsetzung: Bedrohung durch Verschleierung

Über weite Strecken bleibt der Weiße Hai – gedreht wurde mit einer mechanischen Hai-Attrappe mit dem Spitznamen "Bruce" – quasi unsichtbar: Hier eine Flosse, die kurz zu sehen ist, dort ein Angriff im Dunkeln – wie das Tier genau aussieht, wie groß es überhaupt ist, erscheint lange Zeit genauso unklar wie die Frage, wann und wo es auftauchen wird. Allein diese Tatsache versetzt die Zuschauenden in eine ständige Anspannung, die durch die Zum Inhalt: Filmmusik von John Williams verstärkt wird: Zwei sich wiederholende, immer schneller gespielte Noten vermitteln, dass der Hai sich seinem – meist ahnungslosen – Opfer nähert. Dabei spielt Regisseur Spielberg mitunter mit den Erwartungen und Ängsten seines Publikums (Glossar: Zum Inhalt: Suspense), etwa wenn sich eine Haiflosse als harmloses Spielzeug entpuppt.

Thema: Natur kontra Kapitalismus

"Der weiße Hai "war seinerzeit Teil des beliebten "Nature Strikes Back!"-Filmtrends. Er entpuppte sich mit einem Einspielergebnis einer halben Milliarde US-Dollar als erster Blockbuster der Filmgeschichte und läutete eine neue Ära der Kinoindustrie ein. Heute wird der Film häufig als Öko-Zum Inhalt: Horrorfilm betrachtet, der das Verhältnis von Mensch und Natur reflektiert. Der einzelne Mensch ist hilflos angesichts dieses übermächtigen Naturphänomens. Es gelingt dem Hai, die Ordnung im Badeort Amity zu zerstören: Statt Touristen kehren Haijäger ein, Bürgermeister und Polizeichef arbeiten gegeneinander und es herrscht allgemeine Panik. Unterdessen stellt Bürgermeister Vaughn die profitorientierten Interessen der Stadt über die Sicherheit der Menschen. Erst, als ein Kind gefressen wird, revidiert er seine Haltung. Hier offenbart sich ein weiterer Themenschwerpunkt des Films, der insbesondere durch die drei Protagonisten ausgehandelt wird. Brody, Hooper und Quint symbolisieren stellvertretend für die Staatsgewalt, Wissenschaft und Arbeiterklasse Klassenvorurteile. Immer wieder stehen die drei sich misstrauisch bis ablehnend gegenüber, sind aber doch aufeinander angewiesen. Am Ende ist es der weiße, männliche Sheriff Brody, der dem Hai den Garaus bereitet.

Kritische Aspekte: Wenig repräsentative Figuren und gesteigerte Haijagd

Hier knüpft auch ein Aspekt an, der in der pädagogischen Arbeit thematisiert werden sollte: Relevante weibliche Figuren hat der Film keine, ebenso wenig wie People of Color. Auch beeinflusste der Film die popkulturelle Wahrnehmung des Hais als blutrünstiges Monster negativ.

Fragen für ein Filmgespräch

• Welche inszenatorischen Mittel nutzt der Film kurz vor und während eines Haiangriffs?

• Welches Verhältnis von Mensch und Natur wird vermittelt und welche Fragen zu menschgemachten Hierarchien wirft der Film damit auf?

• Wie hat der Film das landläufige Bild des realen Weißen Hais beeinflusst?