Bildungsrelevant, weil hier ein vergessenes Kapitel der (Sport-)Geschichte sichtbar macht, wie lange Frauen schon um Gleichberechtigung kämpfen.

Die Geschichte: die vergessene Weltmeisterschaft des Frauenfußballs

Der Zum Inhalt: Dokumentarfilm" Copa 71" erzählt die Geschichte der selbst unter Fußballbegeisterten nahezu unbekannten inoffiziellen Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Mexiko 1971 – zwanzig Jahre vor der ersten vom Weltfußballverband FIFA veranstalteten WM der Frauen. Vor allem bei den Spielen im Azteca-Stadion in Mexico City sorgten teils über 100.000 Fans für eine fantastische Atmosphäre. Doch trotz dieser bis heute im Frauensport unerreichten Zuschauerzahlen ging die Copa nicht in die Annalen des Fußballs ein. Das lag nicht zuletzt an der FIFA, die das Turnier Hand in Hand mit den ebenso männerdominierten nationalen Verbänden sabotierte und dessen Nachwirkung zunichtemachte. So setzt Copa 71 den Pionierinnen des Frauenfußballs und ihrem Kampf um Selbstermächtigung ein überfälliges Denkmal.

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Filmische Umsetzung: Eine sportpolitische Erzählung in kräftigen Farben

Anhand eindrucksvoller historischer Filmaufnahmen führt der Film zurück in die 1970er-Jahre. Die farbenfrohen Bilder der Matches und TV-Reportagen ergänzen neue Interviews mit ehemaligen Spielerinnen der sechs Teams, Fotos und Zeitungsausschnitte aus den persönlichen Alben der Fußballerinnen und Zum Inhalt: Talking Heads von Expert/-innen. Das Herzstück des Films bilden die humorvollen und reflektierten Auftritte der Ex-Sportlerinnen. Auch 50 Jahre später können diese sich noch genau an ihre Euphorie, aber auch an die Diskriminierung erinnern: An ein Turnier, das sie trotz der Sabotageversuche der Verbände als historischen Moment erlebten – auch weil es sie erahnen ließ, wie sich Gleichberechtigung auf dem Spielfeld und im Leben anfühlen könnte. Die Emotionalität der Schilderungen verstärkt der Film durch eine dynamische Zum Inhalt: Montage, Zum Inhalt: Splitscreens und den effektvollen Einsatz von Popsongs (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik), die die Bilder und Erzählungen miteinander verbinden.


Thema: Ein Sportereignis zwischen Emanzipation und Kommerz

Die Diskriminierung des Frauenfußballs stützt sich oft auf das angeblich mangelnde Interesse einer breiten Öffentlichkeit. Die Copa 71 widerlegte dieses Scheinargument: Das Turnier zog Massen in seinen Bann. So zeigt der Film mit einem Blick in die Vergangenheit, was in der Zukunft wieder möglich sein könnte. Gleichzeitig verschweigt "Copa 71" nicht, dass die Finanziers des Turniers weniger an Emanzipation als an Profit interessiert waren. Die intensive Bewerbung, bei der auch vor einer Sexualisierung der Spielerinnen nicht zurückgeschreckt wurde, war vor allem Ausdruck ihres Gewinnstrebens. Dies zeigt sich auch an den niedrigen Prämien für die Fußballerinnen, die zum letztlich erfolglosen Streik des mexikanischen Teams führten. So kann es auf die Frage, wer von der Copa 71 am Ende am meisten profitiert hat, bis heute keine einfache Antwort geben.

3 Fragen für ein Filmgespräch

  • Was sagen die Spielerinnen im Film über die Bedeutung fehlender Vorbilder? Welche Vorbilder hast Du in Bezug auf die Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit?

  • Warum ist es wichtig, dass der Film die Copa 71 in Erinnerung ruft?

  • Der Film arbeitet auch mit einer sehr präsenten Ton- und Musikebene. Wie wirken die Filmmusik und Tongestaltung auf Dich?

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