Viago, Vladislav, Deacon und Petyr leben in einer ganz normalen Wohngemeinschaft. Man beschwert sich über schmutziges Geschirr, den lauten Mitbewohner oder die Anwesenheitspflicht bei der wöchentlichen Versammlung am Küchentisch. Mit einem kleinen Unterschied: Viago ist 379 Jahre alt, Vladislav sogar 862, Deacon immerhin 183 und Petyr hat stolze 8000 Jahre auf dem Buckel. Die vier ewigen Junggesellen sind Vampire. Anlässlich des jährlichen „Unholy“-Maskenballs, auf dem sich allerhand Halbwesen (Vampire, Hexen, Werwölfe, Geister) einfinden, schaut ein Reporterteam vorbei, um eine Dokumentation über die WG zu drehen. Dabei legen die Filmemacher die alltäglichen Unwägbarkeiten des 21. Jahrhunderts für Vampire offen.
Das Sujet der „Mockumentary“ hat sich in den vergangenen Jahren, auch durch den Erfolg der englischen Fernsehserie
The Office zu einer beliebten Form der Sozialsatire entwickelt. Die neuseeländischen Komiker Jemaine Clement, Taika Waititi, die mit der HBO-Serie
Flight of the Conchords über eine fiktive Indie-Band bekannt wurden, bedienen sich dieser Prämisse für eine gelungene Komödie über das Sozialverhalten von Vampiren. Das Format der Reportage dient dabei eher als Vorwand für eine Aneinanderreihung von absurden Momentaufnahmen aus dem Alltag der Vampir-WG. Den Filmemachern geht es nur am Rande um ein Spiel mit der Filmgeschichte. Die Witze und Anspielungen sind auch ohne besondere Vorkenntnisse über das Vampirfilm-
Genre verständlich.
5 Zimmer Küche Sarg, Szene (© Weltkino)
Mit der Ankunft des jungen Hipsters Nick kommt die Wohngemeinschaft schließlich auch im Informationszeitalter an. Ihren ersten Sonnenaufgang erleben die Vampire auf YouTube. Anhand solcher lebenspraktischer Details lässt sich Unterricht sehr schön untersuchen, wie die Filmemacher Gegenwart und Vergangenheit kontrastieren, um Sitcom-Effekte zu erzielen.
5 Zimmer Küche Sarg ist aufgrund seiner Thematik vor allem als ein Beispiel für Genrekino interessant. Wie verhält sich der Film zu neueren Vampirfilmen wie der
Twilight-Reihe oder dem Filmklassiker
Tanz der Vampire? Auch das Sujet der „Mockumentary“ verdient nähere Aufmerksamkeit. Die Schülerinnen und Schüler können etwa die erzählerischen Möglichkeiten dieser Form der Parodie im Gegensatz zur konventionellen Komödie diskutieren. Ergänzend dazu bietet es sich an, Parallelen und Unterschiede zu anderen „Mockumentaries“ wie
This is Spinal Tab oder Woody Allens
Zelig herauszuarbeiten.
Autor/in: Andreas Busche, 30.10.2014
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