Sie retten in
schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen die Welt und "blitzdingsen" zivilen Augenzeugen/-innen das Kurzzeitgedächtnis weg: Die "Men in Black" von der gleichnamigen Geheimorganisation sind für Außerirdische zuständig. Sie leben, etwa als Asylsuchende oder Promis, längst unter uns. Als Gestaltwandler aus einer fernen Galaxie zur handfesten Bedrohung avancieren, schreiten der impulsive MIB-Agent H und seine neue Partnerin M zur Tat. Die zielstrebige M, voller Name: Molly, begegnete in ihrer Kindheit einem Alien und setzte fortan alles daran, ein Teil der MIB-Behörde zu werden. Unter ständigen Kabbeleien jagen H und M den als "Hive" (dt.: Bienenstock) klassifizierten Alien von Paris über New York, London und Marrakesch bis auf eine Privatinsel vor Neapel hinterher – und decken eine Verschwörung auf.
1997 eroberte die von Barry Sonnenfeld inszenierte
Sci-Fi-Actionkomödie
Men in Black die Kinocharts – in Erinnerung blieb vielen Zuschauenden unter anderem ein sprechender Mops oder der Titelsong von Will Smith. Nach zwei
Sequels (2002, 2012) wird
Men in Black: International als Spin-off mit neuen Agenten (Chris Hemsworth, Tessa Thompson, Liam Neeson) im selben Universum vermarktet, wobei der Übergang zur Neuauflage fließend ist. Inszenatorisch orientiert sich F. Gary Gray
am sterilen Design und hohen Tempo der bisherigen
Franchise-Teile: Schnittige Dialoge, Gags, Oneliner und Selbstzitate wie der
Original-Score von Danny Elfman reproduzieren das Bekannte aus den Vorgängerfilmen. Die
Inszenierung ist durchweg kurzweilig, auch der vierte MIB-Film kennt kein Innehalten. Die dezenten politischen Implikationen des Plots – immerhin gilt die Erde als neutrale Zone für asylsuchende Außerirdische, zudem kollaborieren die MIB-Agenten regelmäßig mit Aliens – bleiben zugunsten der klaren Unterscheidbarkeit von "Gut" und "Böse" unangetastet.
Men in Black: International (© Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)
Als prototypischer
Sommerblockbuster ermöglicht
Men in Black: International eine filmästhetische und ökonomische Betrachtung kommerzieller Filmreihen in Bereich Medienkunde, im Deutsch- oder Englischunterricht oder auch im Fach Wirtschaft. Wie unterscheiden sich Sequels von Reboots,
Remakes und
Spin-offs, welche Rolle spielen die Begriffe beim Marketing? Ganz zeitgemäß umfasst das MIB-Franchise diverse Medienformen – der lose auf einer Comicreihe (1990-1991) basierende Stoff wurde bereits als
Trickserie (1997-2001) und Videospiel (2012)
adaptiert – und liefert von Anfang an durchdesignte Schauwerte: Zum Auftakt setzt die ikonische Columbia-Statue des Verleihs eine Sonnenbrille auf, das Ende bleibt anschlussfähig für eine Fortsetzung. Die neckische Chemie zwischen den Agenten erinnert ebenso an Blockbuster-Standards wie zig Referenzen an die Popkultur: H wirkt wie James Bond, M wie Fox Mulder aus
Akte X, man sieht eine Club-
Szene à la
Star Wars – Episode IV: Eine neue Hoffnung (1977), Cyber-Bikes à la
Tron, Aliens im Pokémon-Stil. Eine Analyse der konsequent auf Unterhaltung zielenden und daher sehr verdichteten Inszenierung kann den Schüler/innen aktuelle Hollywood-Trends und typische Erzählweisen populärer Kinoreihen beispielhaft aufzeigen.
Autor/in: Christian Horn, 12.06.2019
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