Frankreich im 17 Jahrhundert: Der ungestüme Provinzjunge d’Artagnan reist nach Paris, um sich der Leibgarde des junge König Ludwig XIII anzuschließen. Tatsächlich trifft er, gerade angekommen, die ausgemusterten Musketiere Athos, Aramis und Porthos – zum Duell. Die Streithähne versöhnen sich schnell und besiegen gemeinsam die Leibgarde des ruchlosen Kardinal Richelieu. Dieser intrigiert heimlich gegen die Königin, um einen Krieg Frankreichs mit England zu entfesseln. Um Anna von Österreich zu schützen, müssen d’Artagnan und die Musketiere ein kompromittierendes Halsband wiederbeschaffen, was ihnen dank ihrer Fechtmeisterschaft gelingt. D’Artagnan wird zum vierten Musketier und gewinnt außerdem das Herz der schönen Königinnenzofe Constance.
Mit digitaler 3D-Technik bringt Hollywood-Regisseur Paul W.S. Anderson in seiner Verfilmung den populären Roman von Alexandre Dumas (1802-1870) auf den neuesten Stand. Dabei nimmt er es mit der Vorlage so wenig genau wie Dumas mit der französischen Historie. Wie viele frühere Verfilmungen betont
Die drei Musketiere die parodistischen Traditionen des Mantel-und-Degen-Genres. Eine glänzend aufgelegte Besetzung und witzige Dialoge führen das Unternehmen zum Erfolg. Zur spektakulären Inszenierung gehören auch extravagant-ahistorische Einfälle wie ein fliegendes Luftschiff, das in 3D besonders gut zur Geltung kommt. Auch das Paris des Barockzeitalters wurde am Computer komplett digital erschaffen. Die realen Schauplätze, darunter zahlreiche Schlösser, fand die Produktion dagegen in Bayern.
Reale geschichtliche Ereignisse und Personen sind in Buch und Film einer klassischen Abenteuergeschichte untergeordnet, die in der Figur des jungen Draufgängers D’Artagnan an jugendliche Erlebniswünsche appelliert. Die Indienstnahme politischer Historie zum Zweck der Unterhaltung kann im Unterricht diskutiert werden. Angesichts der verspielt-ironischen Machart des Films sollten solche Erörterungen jedoch im Rahmen von Filmsprache und Genrekonventionen geschehen. Ästhetisch interessant ist insbesondere die "Steampunk"-Optik des Films, welche die Technik und Mechanik des 17. Jahrhunderts digital verfremdet und so auch anachronistische Formexperimente wie das damals noch nicht erfundene Luftschiff ermöglicht. Nicht zuletzt können Schülerinnen und Schüler ihre bisherigen Erfahrungen mit 3D darlegen.
Autor/in: Philipp Bühler, 31.08.2011
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