Die Fee Maleficent schützt die Reichtümer des Moorlandes vor den gierigen, menschlichen Bewohnern/innen des angrenzenden Königreichs. Eines Tages verliebt sie sich in den Menschen Stefan, der seit Jugendtagen ihr engster Vertrauter ist. Doch Stefan übt grausamen Verrat an ihr, um die Königskrone an sich zu reißen. Verbittert sinnt Maleficent fortan auf Rache. Als Stefan zum König gekrönt wird und seine Tochter Aurora zur Welt kommt, belegt Maleficent das Kind mit einem Fluch: An ihrem 16. Geburtstag soll die schöne Prinzessin in einen ewigen Schlaf fallen, aus dem sie nur ein Kuss wahrer Liebe retten kann.
Die Disney-Neuinterpretation des Märchenklassikers Dornröschen erzählt die Geschichte aus einer neuen Perspektive. In
Maleficent – Die dunkle Fee steht nun nicht die Prinzessin, sondern die von Angelina Jolie eindringlich gespielte Fee im Mittelpunkt. Die im Märchen gemeinhin klar getrennten Kategorien "Gut" und "Böse" laufen in der ambivalenten Maleficent zusammen: Zwar verflucht die Fee die unschuldige Aurora, entwickelt aber schließlich eine liebevolle Hingabe zur Königstochter. Auf der visuellen Ebene verbindet der Märchenfilm Realfilmaufnahmen mit
CGI-Effekten, darunter etliche fantasievolle Fabelwesen, und schafft bisweilen recht düstere Tableaus, die an die Ästhetik von Tim Burton erinnern.
Im Unterricht bietet sich zunächst ein Vergleich mit der Originalvorlage der Gebrüder Grimm sowie mit dem Disney-
Trickfilm Dornröschen (Sleeping Beauty, Clyde Geronimi, USA 1959) an, der mit gänzlich anderen Mitteln inszeniert ist. Davon ausgehend kann die breite Wirkungsgeschichte volkstümlicher Märchen diskutiert werden, deren Motive in allen erdenklichen Facetten Eingang in die (Pop-)Kultur gefunden haben. Im Kino erleben Märchenverfilmungen aktuell eine regelrechte Renaissance, weshalb auch zeitgenössische Genrevertreter wie
Snow White and the Huntsman (Rupert Sanders, USA 2012) vergleichend betrachtet werden können. Insbesondere die titelgebende Maleficent und deren Beziehung zu den anderen Figuren liefert zudem auch Stoff für eine Charakterisierung.
Autor/in: Christian Horn, 27.05.2014
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