Zugvögel sind Phänomene. Jahr für Jahr legen sie nonstop tausende von Kilometern zurück, um für ein paar Monate Kälte und Nahrungsmangel zu entfliehen. Der Filmemacher Jacques Perrin begleitet Scharen aus allen Erdteilen auf ihrem Weg von einem Pol zum anderen. Auf ihren Reisen müssen die Vögel viele Gefahren überwinden: Unwetter, riesige Bergmassive, Schadstoffe von Fabriken, natürliche Feinde und skrupellose Menschen, die sie einfach abschießen. – Nomaden der Lüfte ist eine Weltreise aus der Vogelperspektive. Wie in Mikrokosmos , seinem Dokumentarfilm über Insekten, lässt Jacques Perrin seine tierischen Protagonisten für sich sprechen. 44 Arten lärmen um die Wette und zuweilen auch um ihr Leben. Der Mensch erscheint allenfalls im Hintergrund. Wie das Kamerateam im Ultraleichtflugzeug segelt der Zuschauer mit, hoch über den Wolken, Auge in Auge mit den schnatternden Gänsen, Schwänen, Kranichen und Papageien. Der Film fasziniert durch atemraubend schöne Bilder und den liebevollen Blick auf unsere Mitgeschöpfe. Ohne Trickaufnahmen und computertechnische Animation gelingen kunstvolle Kompositionen vor und über prominenten Kulissen und Formationen wie dem Grand Canyon, der Skyline Manhattans, den leuchtenden Herbstwäldern Nordamerikas oder der arktischen Tundra. Der brutale Überlebenskampf der Tiere sensibilisiert zugleich für Arten- und Umweltschutz.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.04.2002