Nach 54 Jahren muss das Göttinger Institut Wissen und Medien GmbH (IWF) den Betrieb einstellen. Die Gesellschafterversammlung der IWF beschloss, die Gesellschaft IWF Wissen und Medien gGmbH unter Stilllegung des Geschäftsbetriebs zum Ende des Jahres aufzulösen. Über die daraus resultierenden Personalmaßnahmen werde der Betriebsrat in Kürze informiert, teilte das IWF mit. Die Einrichtung, die 1956 als Institut für den wissenschaftlichen Film von den Bundesländern gegründet worden war, hat derzeit knapp 50 Mitarbeiter.
Ursprüngliche Aufgabe des IWF war es, audiovisuelle Medien für Zwecke der Forschung und Lehre im Interesse der Allgemeinheit zu produzieren, zu dokumentieren und zu vertreiben. Ende der 1990er Jahre verlagerte das Institut seine inhaltlichen Schwerpunkte: Es wandelte sich von einer produktions- zu einer transferorientierten Mediendienstleisterin für die Wissenschaft. Leitidee der Einrichtung ist heute, auf dem Gebiet wissenschaftlicher AV-Medien exzellente Beiträge zur Entwicklung der Informations- und Wissensgesellschaft zu leisten.
Heute befindet sich im IWF eine der weltweit größten Sammlungen wissenschaftlicher Filme. Nach eigenen Angaben verfügt es zudem über ein bundesweit einzigartiges Medienarchiv, das im Internet abrufbar ist. Im Vorjahr wurden die Online-Seiten des Instituts täglich mehr als 51.000 Mal abgerufen, zudem wurden fast 2.300 Videoabrufe pro Tag gezählt.
Das Fortbestehen des Instituts war schon seit Jahren bedroht. Mitte der 1990er-Jahre hat der Wissenschaftsrat empfohlen, das Institut aus der Förderung durch Bund und Länder zu streichen. Das IWF legte daraufhin ein Umstrukturierungskonzept vor und bekam eine neue Chance. Obwohl Gutachter die Neuausrichtung als Mediendienstleister befürworteten, empfahl Ende 2005 der Senat der Leibniz Gemeinschaft, die Einrichtung nicht weiter zu fördern. Die Bund-Länder-Kommission schloss sich diesem Votum an. Die Bund-Länder-Förderung wurde Ende 2007 gestoppt. Der Verbleib des Filmarchivs ist derzeit unklar. rk
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