Der bereits neunte Film des erfolgreichen Planet der Affen-Franchise knüpft erzählerisch an die letzten beiden Teile an und resümiert deren Ereignisse im Vorspann noch einmal mit Inserts: Durch ein medizinisches Experiment mit ungewöhnlicher Intelligenz ausgestattet, führte der Schimpanse Caesar einen Aufstand der Affen gegen die Menschen an (Teil 1); der nachfolgende Versuch einer friedlichen Koexistenz scheiterte (Teil 2). Nach verlustreichen Kämpfen will der Revolutionsführer nun das Kriegsbeil begraben und sein Volk in eine sichere Zuflucht führen. Doch ein gnadenloser Anführer der Menschen-Armee (der 'Colonel') attackiert die Affen und tötet einen Teil von Caesars Familie. Begleitet von einigen Getreuen folgt Caesar der Spur der Soldaten, um Rache zu nehmen. Unterwegs integrieren die Affen ein verwaistes Mädchen und einen einsiedlerischen Schimpansen in die Gruppe. Für Caesar, der unter Menschen aufgewachsen ist und beide Welten kennt, beginnt eine Reise ins "Herz der Finsternis".
Mit Planet der Affen: Prevolution gelang Rupert Wyatt 2011 ein Überraschungshit, der modernste Computereffekte mit figurenzentriertem Geschichtenerzählen kombinierte. Matt Reeves führte die Vorgeschichte zur ursprünglichen Planet der Affen-Reihe (USA 1968-1973) 2014 mit Revolution gelungen fort und komplettiert die Prequel-Trilogie nun mit dem grimmigen Survival. Wie zuvor ermöglicht das Motion-Capture-Verfahren faszinierend realistische Animationen der Affen, indem Gestik und Mimik echter Darsteller/-innen den CGI-Modellen viel Ausdruckstiefe verleihen. Die Schauwerte in Form verschneiter Berglandschaften und berittener Tiere erschöpfen sich dabei keineswegs in einer stumpfen Materialschlacht. Drehbuch und Regie konzentrieren sich auf die Charakterzeichnung, weswegen die Spannungselemente und emotionalen Wendungen umso intensiver wirken. Der Großteil des Films spielt in einem Gefangenenlager, wo sich die Affen zu Tode schuften müssen. Hoffnung lässt der zivilisationskritische Science-Fiction-Film kaum zu; einzig ein früherer Zoo-Schimpanse lockert das düstere Szenario als humorvoller Sidekick auf.
Als Abschluss der Planet der Affen-Prequels kann der Film im medienkundlichen Unterricht ein Gespräch über Sequels und Filmtrilogien anstoßen, die einen zusammenhängenden Handlungsbogen ausführen. Welche spezifischen Funktionen erfüllen Auftakt, Mittelstück und Finale einer Trilogie? Ein Vergleich mit Franklin J. Schaffners Originalfilm und den damals bahnbrechenden Make-up-Effekten kann die Evolution der Spezialeffekte von 1968 bis heute verdeutlichen. Wie unterscheiden sich Ästhetik und Wirkung analoger und digitaler Effekte? Zudem wirft der Film ethische Fragestellungen auf. Caesars Rachegelüste unterwandern seine Verantwortung als Anführer: Wegen seiner persönlichen Vendetta muss das Affenvolk die Wanderung in die erhoffte neue Heimat ohne ihn antreten. Der von Woody Harrelson gespielte Colonel muss ebenfalls zwischen eigenen Überzeugungen und dem Wohl der Gemeinschaft abwägen. Das Virus, das die Affen intelligenter machte, bewirkt bei Menschen das Gegenteil. Das unerbittliche Vorgehen des Colonels gegen Affen und infizierte Menschen fußt also auf rationalen Überlegungen. Anhand des Films lässt sich an dieser Stelle das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Tier diskutieren. Die inneren Konflikte auf beiden Seiten verkomplizieren dabei die in Hollywoodfilmen üblicherweise klare Trennung von Gut und Böse, was zum insgesamt pessimistischen Weltbild der Reihe passt.