Nach dem Tod seines Vaters und der Einweisung seiner kranken Mutter in die Psychiatrie muss Nick im Jahr 1968 von Sydney zu seinem wortkargen Großvater umziehen. Auf der
abgelegenen Rinderfarm im Nordwesten Australiens fühlt sich der Elfjährige zunächst fremd und einsam. Doch dann findet er nach einem Wirbelsturm einen Welpen, der mit blauem Schlamm bedeckt ist. Nick nennt ihn Blue, auch nachdem später dessen rotes Fell sichtbar wird. Bald sind die beiden beste Freunde und erkunden gemeinsam Farm und Wildnis. Auch mit den Farmarbeiter/-innen versteht sich der Junge bald prächtig. Als der Großvater für Nick eine Hauslehrerin engagiert, verliebt sich Nick in die sechs Jahre ältere Betty. Diese findet jedoch den Hubschrauberpiloten Bill anziehend. Als Nicks Mutter aus der Klinik entlassen wird, muss der Junge in die Stadt zurück und von Blue Abschied nehmen.
Der Film erzählt die Vorgeschichte zu dem erfolgreichen australischen Film
Red Dog (2011), der auf einem Roman von Louis de Bernières beruht, der wiederum tatsächliche Ereignisse aufgreift. Der kanadische
Drehbuchautor Daniel Taplitz und der australische Regisseur Kriv Stenders, die schon beim ersten Film kooperierten, schlagen zu Beginn den Bogen zurück, indem der erwachsene Nick als gestresster Geschäftsmann mit den beiden Söhnen im Kino
Red Dog anschaut. Später erzählt er dem älteren Sohn Theo, dass der Film seine eigene Kindheit beschreibt. Im Folgenden wechselt der Film immer wieder zwischen Rahmenhandlung und gegenwärtigen Plot. Die episodische Erzählstruktur verzichtet auf große dramatische Höhepunkte und setzt eher auf nostalgische Töne, die durch einen eingängigen
Soundtrack mit zeitgenössischen Ohrwürmern und durch die warmen Farben der rotsandigen Landschaft verstärkt werden.
Weil die Farm im Film zu weit weg von der nächsten Schule liegt, wird Nick aus der Ferne per Radio unterrichtet. Hierzu können Arbeitsgruppen recherchieren, wo es heute noch solchen Fernunterricht gibt und wie er im digitalen Zeitalter gestaltet wird. Die starke Bindung zwischen Mike und Blue legt es nahe, Vergleiche zu ähnlichen Filmen wie
Belle & Sebastian oder
Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft (USA 2009) zu ziehen, die intensive Mensch-Hunde-Freundschaften schildern. Warum ist gerade der Hund schon seit Urzeiten ein Weggefährte des Menschen? Über die Figur des Farmgehilfen Taylor, der sich für die Rechte der Indigenen engagiert, die das Land ihrer Ahnen zurückfordern, streift der Film die Problematik dieser diskriminierten Minderheit. Dies bietet Ansatzpunkte, das Spannungsfeld zwischen Rassismus und Identitätssuche zu erörtern. Wie sieht die soziale Lage der Aborigines heute aus?
Autor/in: Reinhard Kleber, 19.01.2019
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Weitere Texte finden Sie mit unserer Suchfunktion.