Dass Mama Muh keine gewöhnliche Kuh ist, ist gemeinhin bekannt: Sie tanzt, steht aufrecht und klettert auf Bäume, ihr bester Freund ist eine Krähe und wenn niemand hinsieht, beantwortet sie auch das Telefon des Bauernhofs. Dass sie aber davon träumt, als Schauspielerin in einem
Musical mitzuspielen, ist auch für die Krähe Krah neu – und völlig unverständlich. Sie findet, eine Kuh solle "kauen und schauen". Gut, dass die Weihnachtsvorbereitungen auf dem Bauernhof für Ablenkung sorgen, wie auch der liebste Kuschelteddy des kleinen Lillebrors, der plötzlich verschwunden ist. Mama Muh und Krah helfen dem Jungen bei der Suche und erleben dadurch eine ziemlich turbulente Vorweihnachtszeit.
Durch die kurze Spielzeit und eine in viele Episoden portionierte Geschichte gelingt es dem
Animationsfilm, gerade dem jüngsten Publikum einen altersgerechten Kinogenuss zu bereiten: Die Spannungsbögen sind kurz, aufregende Momente lösen sich schnell auf, die gesungenen
Lieder sorgen für zusätzliche Entspannung wie auch für die Vertiefung von Themen oder den Gefühlen der Figuren. Die Inhalte der beliebten Kinderbücher von Jujja und Tomas Wieslander sowie Sven Nordqvist – Freundschaft, Loyalität und Identität – werden in der filmischen
Adaption in verschiedenen Situationen immer wieder eingestreut und geben in ruhigeren Momenten den Kindern wohldosiert Input, um sich damit auseinanderzusetzen. Darüber hinaus streift
Wer bist du, Mama Muh? zusätzlich Themen wie Weihnachten oder auch die liebevolle Wertschätzung für alte Gegenstände, die Lillebror seinem Knuddelteddy entgegenbringt oder die Krähe Krah den "Gut-zu-gebrauchen"-Dingen.
Der Film eignet sich gut dafür, Kinder im Vor- und Grundschulalter erstmals an filmästhetische Merkmale heranzuführen. Dafür kann die Lerngruppe etwa die
Anfangsszene analysieren, in der in
Establishing Shots zuerst Wald und Hof im Bild und mit harmonischer Musik als
Schauplätze eingeführt werden. In den einzelnen Strophen des Filmlieds stellen sich vor Handlungsbeginn die Hauptfiguren vor. Ein Augenmerk kann auch auf die unterschiedlichen Malweisen der Filmbilder gelegt werden: Während die Landschaften und Hintergründe weich und in gedeckten
Farben gemalt sind, sind die Tier- und menschlichen Figuren klar und flächig gezeichnet. Darüber hinaus können Schauwerte wie Verfolgungsjagden,
Slapstick-Komik oder Reminiszenzen an klassische Detektivgeschichten (im Stil des
Film noir) angesprochen werden, wenn sich Mama Muh ein Leben als Ermittlerin vorstellt. Die Frage nach der eigenen Identität findet sich bereits im Filmtitel, was vor der Sichtung aufgegriffen werden kann, indem die Kinder erzählen, wer oder was sie gerne sein würden. Nach dem Film können sie sich selbst eine
Szene ausdenken, für die sie sich mit Alltagsgegenständen verkleiden, und ihre Mitschüler/-innen raten lassen, wen sie darstellen wollen. Zur Vertiefung bietet es sich (je nach Altersstufe) auch an, die Kinder ein Bild von ihrem Wunsch-Ich malen oder ein Lied über sich dichten zu lassen.
Arbeitsblatt zu Wer bist du, Mama Muh?
Fächer: Deutsch, Ethik, Religion, Musik, Darstellendes Spiel, fächerübergreifender Unterricht, 5 bis 8 Jahre, Vorschule bis 3. Klasse
Vor der Filmsichtung:
a) "Es macht einen Riesenspaß, so zu tun, als ob man jemand anders wäre", sagt die Hauptfigur Mama Muh im Laufe des Films.
Tauscht euch in der Klasse aus: In welchen Situationen könnt ihr so tun, als wärt ihr jemand anders? Welche Menschen müssen manchmal auch in eine andere Rolle schlüpfen?
b) Überlegt gemeinsam mit einer Partnerin/einem Partner: Was spielt ihr am liebsten und welche Rolle übernehmt ihr darin? Oder: Wer würdet ihr gerne einmal sein?
Optional:
c) Zeichnet ein Bild von euch in eurer Lieblingsrolle.
Während der Filmsichtung:
d) Achtet im Film auf alles, was die Hauptfigur, Mama Muh, ausmacht und beantwortet folgende Fragen:
- Wie verbringt Mama Muh ihren Alltag?
- Wer sind ihre Freunde?
- Was macht sie besonders und unterscheidet sie von den anderen Kühen?
- Wofür begeistert sie sich?
Optional:
e)Macht Euch Notizen zu Euren Beobachtungen.
Nach der Filmsichtung:
f) Beantwortet gemeinsam in der Klasse/Gruppe die folgenden Fragen:
- Was hat euch besonders gut am Film gefallen?
- Was hat euch nicht gut gefallen?
- Welche
Szene fandet ihr besonders spannend oder berührend oder einfühlsam?
- Was habt ihr nicht verstanden?
g) Überlegt zusammen mit einer Partnerin/einem Partner, was eine (gewöhnliche) Kuh ausmacht und was besonders an Mama Muh ist. Überlegt euch, was Mama Muh gerne macht, wie sie ihre Tage verbringt usw. Nehmt hierzu auch Eure Notizen zur Hilfe.
h)
Ab Klasse 2: Beschreibt Mama Muh jeweils mit fünf Verben (Was tut sie?) und mit fünf Adjektiven (Wie ist sie?).
i) Tauscht euch in der Klasse aus:
- Was würde Mama Muh gerne alles sein?
- Wovon träumt sie?
j) Seht Euch die beiden Standbilder aus dem Film an und beschreibt sie. Achtet dabei auch auf die
Dinge, die benutzt werden, und die Hintergründe. Überlegt, welches der beiden Bilder zuerst im Film gezeigt wird und warum die beiden Bilder in dieser Reihenfolge auf der Leinwand erscheinen.
k) Seht Euch das dritte Standbild an und beschreibt es. Achtet dabei darauf, wie es gezeichnet wurde. Wo spielt es und wer kommt darin vor. Beschreibt die die Figuren.
l) Malt oder zeichnet ein Bild von euch. Das kann ein Bild von euch in eurem Alltag (im Klassenzimmer, im Kinderzimmer, auf dem Sportplatz) oder ein Bild von eurem Wunsch-Ich sein.
Vertiefungsmöglichkeit 1: Versucht dabei, den Hintergrund anders zu gestalten als eure Ich-Figur.
Vertiefungsmöglichkeit 2: Sucht euch Alltagsgegenstände, benutzt sie als Verkleidung und spielt euren Mitschüler/-innen eine Szene vor, in der sie Euer Wunsch-Ich erraten können.
Autor/in: Dr. Verena Schmöller, 19.12.2023
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