Inhalt
Chicago, 1950. Adrian Chess, ein junger polnischer Einwanderer, engagiert die Bluesband des unbekannten Gitarristen und Sängers Muddy Waters für sein Nachtlokal. Beeindruckt vom Talent der schwarzen Musiker finanziert Chess eine Schallplattenaufnahme, besticht im von der Rassentrennung geprägten Süden die Radio-DJs, damit sie die Songs spielen und gründet, nach ersten Erfolgen in den Charts, ein eigenes Plattenlabel. Im Laufe der nächsten 20 Jahre entwickelt sich "Chess Records" zu einem der bedeutendsten Label für schwarzen Blues, bringt Musikerlegenden wie Howlin' Wolf, Chuck Berry oder Etta James heraus und ebnet letztlich den Weg für den Rock 'n' Roll.
Umsetzung
Als biografischer Musikfilm steht
Cadillac Records in der Tradition klassischer Biopics wie
Walk the Line,
Ray oder
I'm not there. In losen Episoden zeichnet Regisseurin Darnell Martin den Werdegang des Plattenlabels "Chess Records" und der unter Vertrag stehenden schwarzen Musiker/innen nach, wobei der legendäre Musiker Willie Dixon (verkörpert von Cedric the Entertainer) im
Voice-Over Zusammenhänge und Hintergründe erklärt. Als großes Ausstattungs- und Gefühlskino nicht immer faktentreu inszeniert, überzeugt diese Hommage an den Blues und seine Protagonisten/innen jedoch durch einen mitreißenden
Soundtrack und gelungene Musikszenen, eine Kombination aus Originalaufnahmen und Neuaufnahmen der herausragenden Darsteller/innen (unter anderem Beyoncé Knowles als Etta James).
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Während im klassischen Musik-Biopic das Leben einer einzelnen Künstlerpersönlichkeit im Mittelpunkt steht, ist
Cadillac Records einer ganzen musikalischen Ära und ihrem gesellschaftlichen Kontext gewidmet. Die inhaltliche Dichte führt zwangsläufig zu dramaturgischen Auslassungen, Vereinfachungen und Dramatisierungen. Dies sollte bei der filmpädagogischen Arbeit mit dem Film thematisiert, recherchiert und durch historische Materialien ergänzt werden. Gerade für Jugendliche, deren musikalisches Stilempfinden häufig stark von Pop und Rock geprägt ist, ist der Film jedoch eine spannende Hinführung zu deren Wurzeln. Insbesondere im Rahmen des Musikunterrichts kann anhand des Films der kulturelle und gesellschaftliche Stellenwert des Blues in den USA der 50er und 60er Jahre und seine Bedeutung für die Rock- und Popmusik herausgearbeitet werden. Vor dem Hintergrund der mehr oder weniger unterschwelligen Diskriminierung, der sich die Musiker/innen ausgesetzt sehen, liefert er zudem ein interessantes historisches Zeitporträt.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Ula Brunner, 30.03.2009, Vision Kino 2009.