Der Regisseur und sein Team stellten Menschen in Deutschland die Aufgabe, am 20. Juni 2015 einen Tag lang ihren Alltag zu filmen und dabei zu zeigen, was sie bewegt, was ihnen Angst macht und was ihnen persönlich Deutschland bedeutet. Aus Tausenden von Einsendungen wurde daraus ein Film über das Leben und die Einstellungen von ganz unterschiedlichen Menschen im Tageslauf vom Aufstehen, Arbeiten, Spielen, Essen, Feiern bis zum Ins-Bett-Gehen. Um diese Momentaufnahmen ranken sich, wie ein Rahmen, Geschichten von Menschen, die der Regisseur Sönke Wortmann selbst mit der Kamera begleitet hat.
Mit
Deutschland. Dein Selbstporträt ist es Sönke Wortmann gelungen, ein durchgehend spannendes Kaleidoskop an lustigen, gefühlvollen und tiefgründigen Bildern und Meinungen einzufangen, die ohne Erzählerstimme für sich wirken. Daran hat die
musikalische Untermalung einen großen Anteil, die dramaturgisch geschickt von einer Szene zur anderen überleitet und die Zuschauer/innen emotional führt. Die generationenübergreifenden Stimmungsbilder der Menschen sind alltäglich, berührend, manchmal auch komisch oder traurig. Auf die Frage nach der Bedeutung Deutschlands für ihr Leben gibt es durchaus auch kritische Stimmen und negative Beobachtungen, aber im Großen und Ganzen überwiegt Freude und Dankbarkeit über die Freiheit in Deutschland als höchstes Gut.
Was ist für mich Glück? Was macht mich zufrieden? Was macht mir Angst? Was würde ich gerne ändern? Zu diesen Fragen bietet der Film viele unterschiedliche Antworten, die im Unterricht aufgegriffen und mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert werden können. Die Alltäglichkeit der Bilder hat einen Wiedererkennungseffekt, der dazu anregen kann, über Aspekte des eigenen Alltags nachzudenken und möglicherweise in einem selbst gedrehten Video festzuhalten. Besonderes Augenmerk kann auf die Selbstdarstellung einzelner Personen gelegt werden. Hier bieten sich zum Beispiel das Video des Justizvollzugsbeamten an, der trotz seiner Behinderung glücklich ist oder der Filmausschnitt über den Jungen mit Down-Syndrom und seine Familie.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Sabine Kögel-Popp, 05.07.2016, Vision Kino 2016.
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