Inhalt
Auf einer kleinen Insel im Mittelmeer lebt der 14-jährige Yannis mit seinem Vater mehr schlecht als recht von Fischerei und Ziegenkäseherstellung. Seit dem Tod der Mutter ist das Verhältnis der beiden angespannt und Yannis sucht oft Trost bei den Mönchen, denen er im Kloster der Insel gelegentlich bei der Arbeit hilft. Als Yannis auf dem Schiff eines Schwarzhändlers einen jungen, verwahrlosten Pelikan entdeckt, kauft er den Vogel ab und zahlt mit einem Kreuz, das ihm seine Mutter geschenkt hatte. Dass sein Vater das Geschäft nicht gutheißen wird, ist klar, deshalb versteckt Yannis den Vogel im Ziegenstall. Der Vogel wächst heran und folgt Yannis wie ein kleiner Hund. In der Gaststätte am Hafen sieht man diese Freundschaft gern, denn sie zieht Touristen an und spricht sich herum. Die Nichte des Bistro-Besitzers zeigt Yannis, wie er mit Nicostratos, zu Geld kommen kann und für kurzfristig sieht die Zukunft rosig aus. Doch dann entdeckt der Vater den Vogel und erfährt den Preis, den Yannis gezahlt hat. Er ist zornig und tief verletzt, und so versucht er, den Vogel zu verscheuchen. Als er eines Tages allein im Hafen herumläuft, erleidet er einen schweren Unfall. Der Verlust des Vogels macht Yannis krank – er ahnt nicht, dass sein Vater keine Mühe scheut, um Nicostratos zu retten.
Umsetzung
Die sommerliche Kulisse des Films täuscht nicht über die Schwierigkeiten von Yannis und seinem Vater hinweg, die nur mit Mühe ihr Leben bewältigen. Ohne Yannis Mitarbeit kämen sie kaum über die Runden. Die Attraktion "Nicostratos" ist nicht nur für Yannis, sondern für das ganze Dorf deshalb ein Glücksfall. Leider verspielen die wunderbaren Landschaftsaufnahmen mit dem tiefblauen Meer und dem feinen, weißen Sand die Härte des Lebens ein wenig. Die Arbeit mit Klischees setzt sich in der Vater-Sohn-Beziehung fort, die durch das mürrische Gebaren des Vaters einerseits und der naiven, noch recht kindlichen Lebensfreude des Jungen andererseits geprägt ist. Erzählerisch kann man
Ein griechischer Sommer deshalb als klassischen Jugendfilm sehen, der den Konflikt dramatisiert, ohne ihn emotional auf die Spitze zu treiben. Die Schauspieler tragen dieser Absicht Rechnung und das versöhnliche Ende setzt den richtigen Schlusspunkt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die Mischung aus Drama und Komödie erlaubt eine breite Betrachtung der Thematik. Sowohl der Vater-Sohn-Konflikt, als auch die Beziehung des Jungen zu "seinem" Pelikan können im Deutschunterricht sehr gut thematisiert werden. Methodisch bieten sich Figurenanalysen und Beziehungsanalysen an. Aber auch der Hintergrund der Handlung, das Leben auf der griechischen Insel, ist es wert, näher unter die Lupe genommen zu werden. Hier gibt es sogar Anknüpfungspunkte für den Sachunterricht in Geografie und Gesellschaftskunde, denn die derzeitige Diskussion um Griechenland kann mit dem dargestellten harten Lebensalltag durchaus verbunden und diskutiert werden. Außerdem bietet eine kritische Betrachtung der Vereinfachungen in der Rahmenhandlung, die die Hauptkonflikte des Filmes begleitet, im Unterricht Stoff für medienkritische Betrachtungen. Vereinfachungen und Klischees, die man in der Rahmenhandlung sehr gut entdecken kann, können außerdem in einer medienkritischen Betrachtung des Filmes herausgearbeitet werden.

Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Rotraut Greune, 04.09.2012, Vision Kino 2012.