Simon Spier ist ein beliebter 17-jähriger mit coolen Eltern und guten Freunden und Freundinnen. Aber Simon hat ein Geheimnis, das ihn schon eine ganze Weile beschäftigt und er weiß nicht, wie er es seiner Familie und seinen Freunden sagen soll: Er ist schwul und traut sich nicht, sich zu outen. Aus Furcht, wegen seiner sexuellen Orientierung anders wahrgenommen zu werden als bislang, schweigt Simon. Lieber tauscht er sich anonym mit einem anderen schwulen Jungen aus seiner Schule über das Thema Homosexualität aus – und verliebt sich in ihn. Dieser Mailwechsel gerät in die Hände des Mitschülers Martin, der droht ihn zu veröffentlichen. Um das zu verhindern und seinen Online-Freund zu schützen, lässt Simon sich erpressen und riskiert damit alten Freundschaften. Als Martin plötzlich doch den Mailwechsel auf dem Schul-Blog veröffentlicht, ergreift Simon Initiative.
Regisseur Greg Berlanti inszeniert die
Coming-of-Age-Geschichte um den jugendlichen schwulen Simon im Setting einer High-School-Komödie: witzige Dialoge, spleenige Lehrer und eine Clique von guten Freunden und Freundinnen, die sich auf Partys und Schulsport-Veranstaltungen vergnügen. In diesem bekannten Szenario erzählt
Love, Simon nicht die zu erwartende Love-Story, sondern mit dramatischen Wendungen die Geschichte eines sympathischen Jugendlichen in einer schwierigen Phase seines Lebens: Zu Erwachsenwerden und erster Liebe tritt bei Simon die Bürde des Outings hinzu. Sich gleichgeschlechtlich zu verlieben und dazu zu stehen, obwohl das gesellschaftlich nicht allgemein akzeptiert ist, ist herausfordernd.
Love, Simon findet gelungene Bilder und Dialoge für die innere Entwicklung des Protagonisten in der Auseinandersetzung mit seiner (sexuellen) Identität.
Love, Simon, Filmszene (© Twentieth Centuty Fox)
Love, Simon bietet die Möglichkeit, sexuelle Identität in Bezug auf den Unterschied zwischen heterosexuellen und homosexuellen Jugendlichen heute zu thematisieren und bestehende gesellschaftliche Normen diesbezüglich zu erkennen und zu hinterfragen – auch solche, die über die nach wie vor existierende Homophobie hinaus gehen. Die Schwierigkeiten, die Simon mit seinem Coming Out hat, obwohl er offene, moderne Eltern und einen toleranten Freundeskreis hat, lassen erkennen, wie verunsichernd und Ängste auslösend dieser Schritt häufig ist. Die sozialen Medien bieten weitere Anknüpfungspunkte: Einerseits ermöglichen sie es Simon, sich anonym zu für ihn brennend wichtigen Fragen auszutauschen, andererseits wird er zum Opfer eines Mitschülers, der den Schul-Blog missbraucht, um ihn gegen seinen Willen zu outen. Zuletzt nutzt Simon wiederum die sozialen Medien, um für seine Liebe zu kämpfen.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Gabriele Blome, 01.06.2018, Vision Kino 2018.
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