Inhalt
Der Film spannt einen weiten Bogen; er widmet sich sowohl dem privaten Leben, als auch dem musikalischen Schaffen von Bob Marley und zeigt, dass Beides im Grunde nicht voneinander zu trennen ist. Es beginnt mit der unehelichen, losen Beziehung der Eltern des Künstlers, einer jungen Jamaikanerin vom Land und einem englischen Soldaten, mit seiner Geburt in einfachste Verhältnisse in einem Bergdorf und dem Umzug nach Trenchtown, einem Ghetto in Kingston. Schließlich folgt der Start seiner Musikkarriere, seine Hinwendung zum Glauben der Rastafari, der Wechsel der Musikerkollegen -und bands und seine eigene musikalische Entwicklung, die Ehe mit Rita Marley und seine zahlreichen Affären, seine Umzüge in die USA, nach England und wieder zurück in sein Heimatland, seine Etablierung als Weltstar und die Bedeutung, die er für die Jamaikaner hatte und hat, besonders auch in Zeiten der politischen Unruhen. Der Film endet mit dem frühen Tod Bob Marleys im Alter von 36 Jahren, als er den Kampf gegen Krebs verlor.
Umsetzung
Archivmaterial, das heißt Konzertmitschnitte, Interviewpassagen mit Bob Marley selbst und Alltagsszenen aus seinem Leben, wechselt sich mit aktuellen Interviews mit teilweise berühmten Weggefährten, Freunden und Familienmitgliedern von ihm ab, die auch vor Orten des Geschehens stattfinden, etwa in einem Tonstudio oder vor der ehemaligen, legendären Villa Marleys im Regierungsviertel von Kingston. Auf der Tonebene dominiert seine Musik; fast durchgängig werden seine Lieder über die Bilder gelegt, wobei der Rhythmus der Musik häufig mit dem Rhythmus der Montage korrespondiert. Außerdem besteht stets eine inhaltliche Verbindung, so dass den Liedern eine stark dramaturgische Funktion zukommt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Bob Marley war zu Lebzeiten ein gefeierter Künstler und wurde nach seinem Tod zu einer Legende. Indem der Film seinen Lebensweg von den Ursprüngen an und detailliert nacherzählt und zum Großteil Menschen interviewt, die ihm sehr nahe standen, gibt er ihm wieder ein menschliches Antlitz, und zeigt ihn als einen ruhelosen, oft innerlich zerrissenen Mann, der zwischen verschiedenen Welten lebte und nach Zugehörigkeit suchte. Diese Sicht schmälert jedoch nicht die Würdigung seiner genialen Leistung als Musiker und auch nicht seine Rolle als politische Identifikationsfigur. Im Gegenteil: Seine Musik ist Dreh- und Angelpunkt des Films, sie wird in ihrer Wirkung beleuchtet, in ihren Einzelheiten analysiert und in musikgeschichtliche sowie kulturelle Zusammenhänge gestellt. Der Abspann des Films zeigt Menschen an vielen verschiedenen Orten dieser Welt, die Marleys Lieder hören oder singen, insbesondere seine gesellschaftspolitischen Lieder. Hier wird noch einmal die Bedeutung betont, die er bis heute hat, und dass es ihm gelang, die Menschen zu verbinden und die Botschaft von einem friedlichen Zusammenleben zu verbreiten.

Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Lisa Gadatsch, 20.02.2012, Vision Kino 2012.