Inhalt
Nach einer erfolglosen Leukämietherapie bekommt der zehnjährige Oskar mit, dass er bald sterben wird. Weil seine Eltern es nicht übers Herz bringen, ihm die Wahrheit zu sagen, beschließt er mit keinem mehr zu sprechen - außer mit der verrückten Pizzaverkäuferin Rose. Ihre Direktheit und Aufmüpfigkeit imponieren Oskar genauso wie Roses Lebensweisheiten aus ihrer Zeit als Profi-Catcherin. Rose besucht den Jungen täglich und überredet ihn, seine Ängste, Wünsche und Hoffnungen in Briefe an Gott zu formulieren. Zudem zähle für Oskar ab jetzt jeder Tag wie zehn Lebensjahre. So durchlebt Oskar im Krankenhaus ein ganzes Leben und akzeptiert langsam den nahenden Tod.
Umsetzung
Die Romanverfilmung des französischen Autoren und Regisseurs Éric-Emmanuel Schmitt wirft einen humor- und fantasievollen Blick auf das Thema Tod. Oskar, der Erzähler des Films, berichtet aus dem Off in gewitzten wie nachdenklichen Briefen sowohl vom Leben mit der unheilbaren Krankheit als auch von den typischen Sorgen und Freuden eines normalen Zehnjährigen. Damit taucht der Film tief in die rege Gedankenwelt des Kindes ein. Zugleich stiftet das unverhältnismäßige "Altern" Oskars im Kontrast dazu immer wieder lustige Konflikte. Ein zweiter Erzählstrang fokussiert die unausgeglichene Rose - stets als auffälliger Charakter durch rosafarbene Accessoires charakterisiert - und bezieht so auch die Erwachsenensicht mit ein. In Rückblenden zu Roses Catch-Kämpfen mischen sich Realität und Märchen, Lebensweisheit und anarchische Komik auf amüsante Weise.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Ohne Berührungsängste, aber unter Ausblendung wirklichen körperlichen Leids bietet die mitreißende Geschichte von Oskar einen kreativen und unterhaltsamen Zugang zum schwierigen Thema Tod. Als dritter Teil von Schmitts Romanzyklus über die verschiedenen Weltreligionen ist die zentrale Auseinandersetzung von
Oskar und die Dame in Rosa in der Buchvorlage wie im Film jedoch eine spirituelle: Es geht um Sinnsuche, Glauben und Trost im Christentum. Anschaulich und für Kinder nachvollziehbar diskutieren Oskar und Rose religiöse Zweifel und was Gott und Glauben eigentlich bedeuten. Mit Humor und Tiefe legt Schmitt so eine zeitgemäße Auffassung vom christlichen Glauben dar und regt über das Christentum hinaus zum Nachdenken über die eigene Religiosität an.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Marguerite Seidel, 06.09.2010, Vision Kino 2010.