Der 11-jährige Tobbi Findteisen ist ein großer Erfinder und erleichtert dadurch seinen Eltern so manche Hausarbeit. In der Schule wird er jedoch ständig geärgert und hat keine Freunde. Das ändert sich, als der Roboter Robbi aus einem Raumschiff vom Himmel stürzt und von Tobbi gefunden wird. Durch seinen Absturz wurde Robbi von seinen Eltern getrennt, empfängt aber noch deren Signale vom Nordpol. Gemeinsam mit Tobbi will er seine Eltern suchen. Dafür brauchen Robbi und Tobbi ein Gefährt, das fahren, schwimmen und fliegen kann und so bauen die beiden ein solches Fahrzeug, das sie Fliewatüüt nennen. Doch der machtgierige Sir Joshua und seine Superagenten Brad Blutbad und Sharon Schalldämpfer wollen Robbi in ihre Gewalt bringen, um dessen emotionale Fähigkeiten für neue Technologien zu nutzen und verfolgen deshalb die Freunde. Aber Robbi und Tobbi lassen sich nicht unterkriegen und Robbi findet tatsächlich die Absturzstelle mit seinen Eltern. Allerdings sind auch die Superagenten vor Ort und bringen Robbi und seine Eltern in Sir Joshuas Forschungslager, wo sie zerlegt werden sollen. Im letzten Moment gelingt es Tobbi, zusammen mit dem Inuitmädchen Nunu, die Roboterfamilie zu retten.
Boy Lornsens Kinderbuchklassiker wurde 1967 geschrieben und 1972 unter der Regie von Armin Maiwald als vierteilige
Puppenfilmserie im Fernsehen gezeigt. Wolfgang Groos hat diese
Vorlage nun als Realspielfilm in das digitale Zeitalter versetzt, ohne die Beziehung der Figuren innerhalb der Story aus dem Auge zu verlieren. Dem sympathischen Hauptdarsteller gelingt es gut, Tobbis Intelligenz und Erfinderdrang zu spielen und dabei auch seine sensiblen und weichen Seiten zu zeigen. Die positive Kraft von Freundschaft und "Herz haben" ist in vielen emotional stimmigen Szenen zwischen Robbi und Tobbi zu spüren. Unterstützt wird Tobbi von seiner Familie, in der die Mutter als geschickte Automechanikerin und sein Vater als Hausmann agieren. Der Film ist spannend gemacht und das rote Fliewatüüt ist wunderschön gestaltet, wobei weniger drastische
Actionszenen dem Film nicht geschadet hätten. Aus diesem Grund ist der Film für Kinoanfänger nur eingeschränkt empfehlenswert, da diese Szenen, insbesondere der Showdown, auf jüngere Kinder ängstigend wirken können.
Kinder zwischen acht und zehn Jahren haben oftmals ein großes Interesse an eigenen technischen Innovationen. Das Fliewatüüt und Tobbis clevere Erfindungen von Haushaltgeräten können als Aufhänger genommen werden, um die Kinder mit mathematischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten bekannt zu machen sowie an grundlegende Fragen der Informatik und Naturwissenschaften heranzuführen und sie zu eigenen Entwürfen von technischen Geräten zu ermuntern. Das Basteln eines selbst hergestellten Wunderfahrzeugs, aber auch Experimente werden den Kindern dabei viel Freude bereiten. Ebenso können ethische Fragen, wie der Einsatz von „"fühlenden" Robotern in Bezug auf die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft, diskutiert und Themen wie Freundschaft, Außenseiter und Mobbing im Unterricht aufgegriffen werden. Darüber hinaus regt der Film zum Lesen des gleichnamigen Kinderbuchs von Boy Lornsen an. Ein Vergleich der nahezu 50 Jahre alten Geschichte mit der Puppentrickserie und der aktuellen Verfilmung dieses Stoffes bietet sich ebenso an.

Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Sabine Kögel-Popp, 28.11.2016, Vision Kino 2016.
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Weitere Texte finden Sie mit unserer Suchfunktion.