Inhalt
In der texanischen Provinz haben es Schönheitsköniginnen leichter sich durchzusetzen, als unscheinbare Schülerinnen. Trotzdem würde die 17-jährige Bliss lieber sich selbst und ihrem punkigen Stil treu bleiben, anstatt ihrer Mutter zuliebe am nächsten Schönheitswettbewerb teilzunehmen. Eines Tages entdeckt Bliss bei einem Ausflug ins nahegelegene Austin fasziniert die Sportart Roller Derby, eine Art Rollschuhrennen in der Halle. Heimlich tritt sie in eine Mannschaft ein, feiert erste Erfolge und verliebt sich in den Indie-Musiker Oliver. Spätestens als die Königinnenwahl und das entscheidende Rennen der Saison auf denselben Tag fallen, funktioniert Bliss` Doppelleben nicht mehr. Sie muss Konsequenzen ziehen.
Umsetzung
In ihrem Regiedebüt verbindet die Schauspielerin Drew Barrymore die Coming of Age-Geschichte einer jugendlichen Außenseiterin mit Elementen des klassischen Sportfilms. Basierend auf dem Roman
Derby Girl von Shauna Cross verläuft Bliss‘ Emanzipationsprozess von Kleinstadtenge und Familienerwartungen parallel zu sportlichen Höhenflügen und Rückschlägen. Die anfängliche Unvereinbarkeit der Welten, in denen Bliss sich bewegt, spiegelt sich in kontrastreichen Schauplätzen und Kostümen: die Kleinstadt mit ordentlichen Vorgärten und den adretten Kleidern der angehenden Schönheitsköniginnen im Gegensatz zur heruntergekommenen Roller-Derby-Halle in Austin und den grellen, körperbetonten Outfits der Rollergirls. Auch die rasante Clipästhetik der Rollschuh-Wettkämpfe sowie deren Untermalung mit Punk- oder Hip-Hop-Musik setzen sich von den mit ruhiger Kamera aufgenommenen Szenen im Heimatort ab.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Zwar gestalten sich Handlung und Figurenentwicklung aufgrund des konventionellen Erzählschemas wenig überraschend –
Roller Girl ist eine nahezu geradlinige persönliche und sportliche Erfolgsgeschichte. Dank des unverfälschten Charmes der Protagonistin und der souveränen filmischen Umsetzung präsentiert der Film relevante Probleme von Teenager-Mädchen dennoch spannend. Zentrale Konflikte und Fragen jugendlicher Persönlichkeitsbildung werden thematisiert und bieten ausreichend Stoff für Diskussionen: Wie findet man seinen Weg? Inwiefern behindern oder helfen Mitschüler/innen, Freunde und Familie dabei? Weiterhin empfiehlt sich eine kritische Analyse der Frauenbilder: Töchter, Mütter, Teilnehmerinnen des Schönheitswettbewerbs und Rollergirls. Es ist eine Stärke des Films, dass er die verschiedenen Typen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Fragwürdiges und Vorbildhaftes fein abwägt.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Marguerite Seidel, 20.04.2011, Vision Kino 2011.