Inhalt
Riesige Herden von Gnus, Zebras und Antilopen auf der Suche nach Nahrung und Wasser ziehen jedes Jahr von der Vulkanlandschaft im Hochland Tansanias bis weit nach Kenia hinein und wieder zurück. Wasser und Grasflächen bestimmen den Weg, auf dem sie nur selten und für kurze Zeit verweilen. Einige von ihnen sind auf der Wanderung selbst Nahrung hungriger Löwen, Geparde oder Krokodile. Reinhard Radke hat die Wanderung der Gnus mit all ihren Facetten begleitet und nimmt die Zuschauer mit auf den Weg durch die abwechslungsreiche Landschaft der Savanne.
Umsetzung
Reinhard Radkes Faszination für die Landschaft und ihre Bewohner spiegelt sich in jedem Bild. Durch das gemächliche Tempo des Filmes und den angenehm zurückhaltenden Kommentar gelingt es ihm dabei, die Zuschauer/innen in die Savanne mitzunehmen, als seien sie selbst Beobachter/innen dieser interessanten Tierwelt. Radke verzichtet dabei darauf, dem Publikum durch das Herausstellen von Einzeltieren Identifikationsmöglichkeiten anzubieten. Dadurch erhält jede/r die Möglichkeit, das Gesamtgeschehen zu beobachten ohne emotional allzu sehr involviert zu werden. Leider ist die in diesem Zusammenhang Wirkung der Musik gelegentlich etwas zu intensiv, allerdings überwiegen diese Momente nicht. Einige Passagen, die gefährliche, teils tödliche Situationen zeigen, sind zwar spannend gemacht, durch den informativen, distanzierten Charakter des Kommentars jedoch immer nachvollziehbar. Hier wählt Radke allerdings sehr oft die Zeitlupe als Stilmittel, so dass die Länge solcher Szenen für jüngere Zuschauer/innen manchmal trotz aller Bemühungen um Distanz nur schwer erträglich sein dürfte.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Serengeti bietet sich vor allem als Anschauungsmaterial für den Geographie- und Biologieunterricht an. Durch die Distanz zu den Bildern ist der Film wie eine kleine Reise, auf der jede/r Zuschauer/in bzw. Schüler/in eigene Beobachtungen vornehmen kann. Vor dem Filmbesuch gestellte Sichtungsaufgaben (beispielsweise zu Landschaftsabschnitten, Tierarten oder besonderen Lebenssituationen) erleichtern eine anschließende Verarbeitung im Unterricht. Jüngere Schüler/innen sollten möglichst darauf vorbereitet werden, dass auch tödliche Ereignisse zu sehen sein werden.
Serengeti ist darüber hinaus ein geeignetes Beispiel für einen gut gemachten Tier-/ Naturfilm, der auf der großen Leinwand seine Wirkung entfaltet und in diesem Sinne für die Analyse von Filmsprache im Deutschunterricht gut geeignet. Die deutliche Bildsprache und die klare Art des Kommentars können auch schon von Schüler/innen der unteren / mittleren Klassenstufen unter einfachen Fragestellungen analysiert werden. Auch hier sind vorher gestellte Aufgaben sinnvoll, die das Augenmerk der Schüler/innen auf Musik, Kommentar und Bildsprache lenken (wann wird die Zeitlupe eingesetzt, wann Nahaufnahmen oder Totale, etc.).
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Rotraut Greune, 15.09.2010, Vision Kino 2010.