Inhalt
Der Film ist die erste Kinodokumentation über "The Doors". Er erzählt die Geschichte der Rockband von ihrer Gründung 1965 bis zum frühen Tod des Frontmanns Jim Morrison im Jahr 1971. Dabei konzentriert er sich auf das Auf und Ab des Sängers, Songwriters und Poeten, der sich auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn bewegte und das Aufbegehren einer ganzen Generation junger Menschen verkörperte.
Umsetzung
Der Film ist als ein virtuos montiertes Patchwork aus Konzertmitschnitten, Backstage- und Studioaufnahmen, kurzen Interviewschnipseln und Fotografien gestaltet. Die Musik der Band, ihr unverwechselbarer Sound, ist nicht nur dramaturgisch zentral, sondern gibt auch filmsprachlich "den Takt vor": Der Schnitt folgt ihrem Rhythmus. Die Bilder sind ausschließlich Archivbilder. Es handelt sich zum Teil um bisher noch ungesehenes Material, etwa Ausschnitte aus Kurzfilmen, die von Morrison selbst produziert worden sind. Auf der inhaltlichen Ebene wird die Geschichte der Band und ihrer Musik mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen der USA verknüpft, z.B. mit den Auseinandersetzungen um den Vietnam-krieg oder der Hippiebewegung. Als Erzähler des Ganzen fungiert der Schauspieler Johnny Depp.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Jim Morrison war schon zu Lebzeiten eine Ikone. Auch späteren Generationen dient er als Projektionsfläche für eigene Sehnsüchte nach Erfahrungen der Grenzüberschreitungen, Intensität und Rebellion. Sein früher Tod verstärkte die Legendenbildung. Der Filmemacher analysiert den Starkult um Morrison, seine Psyche, aber auch seine Stimme und die Eigenart der Musik der Band, das, was sie so besonders macht. Der Film lässt sich im Musikunterricht verwenden, um dieses Phänomen zu untersuchen und Jim Morrison als eine wichtige Figur in der Geschichte der Rockmusik kennenzulernen. Und obwohl DiCillo dem Charisma auf der Spur ist und es durch seine Inszenierung für die Zuschauer direkt nachempfindbar macht, wirkt der hohe Authentizitätswert seines Materials der Mythisierung entgegen. Darin liegt ein weiterer pädagogischer Wert: Ein weltberühmter Künstler wird in seiner menschlichen Schwäche, seiner Brüchigkeit offengelegt, etwa indem die brutalen, selbstdestruktiven Auswirkungen des extremen Alkohol- und Drogenkonsums sichtbar werden. Der Film zeigt die Musik der Doors außerdem als ein Ausdruck ihrer Zeit und die Stimme Morrisons als ein Organ oder ein Kommentar des Zeitgeschehens – darin findet sich ein Ansatz und Zugang zum Verständnis dieser Zeit, die bis heute prägenden Charakter hat. Der Film kann auch als Anlass dienen, um im Kunst-, Ethik oder im Sozialkundeunterricht allgemein über den schmalen Grad zwischen "Genie und Wahnsinn" berühmter Künstlerpersönlichkeiten, sowie über die Rolle der Öffentlichkeit zu diskutieren, die sich ihre Ikonen formt und ihnen identitätsstiftenden Wert zuschreibt.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Lisa Gadatsch, 20.05.2010, Vision Kino 2010.