Inhalt
Der Film begleitet die Berliner Philharmoniker und ihren Dirigenten Simon Rattle auf einer Tournee durch Asien – von Peking über Seoul, Shanghai, Hongkong und Taipeh bis nach Tokio. Während die sehr unterschiedlichen Musikerpersönlichkeiten ihre Orchesterwelt reflektieren, zeichnet der Film ein Bild des Fernen Ostens, der ebenso wie die Musiker den Einklang zwischen Individuum und Gemeinschaft, zwischen Traditionen und Hypermoderne sucht. Scheinbare Gegensätze verbinden sich zu harmonischen Klängen, Farben und Bildern und werfen dabei ein neues Licht auf das Leben selbst.
Umsetzung
Das Zusammenspiel egostarker Musiker in einem Orchester und das Zusammenspiel individueller Persönlichkeiten in einer Gesellschaft, die Berührung von Tradition und Moderne in der Musik, den Musikerbiographien und den Großstädten Asiens bestimmt die Umsetzung des Dokumentarfilmes. Aussagen, Beobachtungen, Orchesterproben, Stadtbummel, Begegnungen mit dem Fremden und Einbringen der eigenen Fremdheit verbinden sich zu einer sehr tiefgründigen Dokumentation der menschlichen Gegensätze, aus denen eine vielschichtige Harmonie entsteht. Die Musik von Richard Strauss, Stockhausen und u.a. Brahms betont, verfremdet oder begleitet die Emotionen, die seitens der Musiker über ihre unterschiedlichen Lebenswege, ihre Gruppengefühle und ihre Karrierevorstellungen gemacht werden. Einige von ihnen spielten bereits unter Karajan, andere befinden sich im Probejahr. Jeder Lebensabschnitt birgt in sich Gegensätze und Harmonien, die in einer Person in Einklang gebracht werden müssen. All diese Themen werden in den Bildern, den Aussagen und der Musik so gespiegelt, dass die Leidenschaft des Lebens in den Mittelpunkt rückt und jeder Zuschauer daran teilhaben kann.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Musik verbindet und trennt die Menschen, sie weckt Liebe und andere starke Gefühle. Der Film zeigt Menschen, die eine besondere Begabung mit Zielstrebigkeit und Willenskraft dazu nutzen, um sich auszudrücken und denen gleichzeitig bewusst ist, dass sie in einem großen Maße einsam sind. Die Aussagen der Philharmoniker über ihre Kindheit, ihren Werdegang, ihre Befürchtungen und Wünsche, ihre Individualität und ihren Alltag führen den Betrachter des Filmes zwangsläufig zu einer Reflexion seiner selbst. In der pädagogischen Arbeit sollte dieser Ansatz unbedingt genutzt werden. Die Verbindung dieser Überlegungen mit der fremden, exotischen Kultur und Lebensart der asiatischen Länder birgt die Möglichkeit der Vertiefung dieser Gedanken. Richard Strauss' "Ein Heldenleben" gehört zu den aufgeführten Konzerten. Die Musik strukturiert einige Abschnitte des Filmes und die darin enthaltenen Schlüsselaussagen. Hier bietet sich eine Anknüpfung im Rahmen des Musikunterrichts an. Die Umsetzung des Dokumentarfilms bietet darüber hinaus eine sehr gute Gelegenheit, die Spiegelung von Realität mit filmischen Mitteln über die bildliche und musikalische Darstellung zu reflektieren.

Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Rotraut Greune, 01.02.2008, Vision Kino 2008.