Der Dokumentarfilm blickt zurück auf zahlreiche wissenschaftliche Expeditionen des französischen Wissenschaftlers Claude Lorius in die lebensfeindliche Welt der Antarktis und bringt seine Forschungsergebnisse in Zusammenhang mit Phänomen des Klimawandels heute. Bereits als junger Student erforschte Lorius unter extremsten Bedingungen das Eis. Ein Zufall brachte ihn auf die Idee, dass die unzähligen eingeschlossenen Luftbläschen im Eis aus mehreren Kilometern Tiefe vom Klima vergangener Zeiten und seiner Veränderungen zeugen. Es gelang ihm, erstmals die Klimageschichte unseres Planeten bis 900.000 Jahre zurückzuverfolgen, indem er Eiskerne aus dem Eispanzer bohrte. Dabei deckte er als erster Wissenschaftler auf, dass der Mensch an dem Wandel des Klimas einen bedeutenden Anteil hat.
Im Hier und Heute beginnt die filmische Reise. 60 Jahre nach seiner ersten Expedition in die Antarktis macht sich der heute 82-jährige Claude Lorius noch einmal auf den Weg dorthin. Im Off-Kommentar – in der deutschen Fassung gesprochen von Max Moor – umreißt er Problematik des Klimawandels, um dann zum ebenso klugen wie charmanten Geschichtenerzähler zu werden, der anhand seiner Lebensgeschichte die Meilensteine der Klimaforschung als Abenteuergeschichte schildert. Eine Fülle von Archivmaterial im damals üblichen 4:3 Format und mit der charakteristischen Körnung zeigt den jungen, enthusiastischen Wissenschaftlers "bei der Arbeit" auf verschiedenen Expeditionen. Diese Bilder werden immer wieder kontrastiert mit sorgsam komponierten Einstellungen aus der Gegenwart, die Lorius an Orten der Welt zeigen, an denen die Vorhersagen der Klimaforscher bereits eingetroffen sind.
Zentrales Thema des Films sind die von Menschen verursachten Klimaveränderungen der letzten Dekaden. Lorius beschreibt anschaulich die Fortschrittsgläubigkeit der westlichen Gesellschaften in den 50er und 60er-Jahren, auch anhand dessen kann im Rahmen der Umweltbildung über den anthropogenen Anteil des globalen Klimawandels gesprochen werden. Die vielfältigen Änderungen natürlicher Ökosysteme als Folgeerscheinung können anhand der Filmszenen, die in der Gegenwart spielen, Gegenstand des Unterrichts sein. Darüber hinaus sollten Maßnahmen zum Klimaschutz und internationale Vereinbarungen diskutiert werden.
Zwischen Himmel und Eis ist zeichnet zugleich das Porträt eines herausragenden Wissenschaftlers. Die Schülerinnen und Schüler können sich deshalb mit der Frage auseinandersetzen, ob Wissenschaft allein der Befriedigung der menschlichen Neugier dienen darf oder immer auch einen gesellschaftlichen Zweck erfüllen muss. Zudem können sie sich unterschiedlichen (Erzähl-)Formen filmischer Biografien auseinandersetzen.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Sabine Genz, 02.11.2015, Vision Kino 2015.
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