Der junge Jo ist angehender Arzt, der an die ethischen und moralischen Werte seines Berufsstandes glaubt. Diese werden aber während seines Praktikums schnell in Frage gestellt, als der Bund der Antihippokraten in der Klinik sein Unwesen treibt, angeführt von einem skrupellosen Professor, für den nicht die Kranken, sondern die eigene wissenschaftliche Karriere im Vordergrund steht. Um seine Forschung zu synthetischen Muskeln voranzubringen, die durch implantierte Mikrochips wachsen, benötigt er Versuchskarnickel. Der ahnungslose Jo stellt sich zur Verfügung. Erst im letzten Moment rettet ihn die Liebe zu einer philippinischen Krankenschwester. – Stefan Ruzowitzky inszeniert diesen medizinischen Horrorfilm handwerklich sauber, kommt aber in puncto psychologische Spannung nicht an den Vorgänger Anatomie (1) heran und verzettelt sich in zu viele technische Details. Die Kritik an den "Göttern in Weiß" ist gelungen, wie auch die Figurenzeichnung, von Heike Makatsch als drogensüchtiger Ärztin bis hin zu Barnaby Metschurat in der Hauptrolle. Der emotionale Funke springt in nüchterner Krankenhausatmosphäre indes nicht über.
Autor/in: Margret Köhler, 01.02.2003