Im Vergleich zu seinen Kollegen, iranischen Bauarbeitern und illegal beschäftigten afghanischen Flüchtlingen, hat der junge Lateef einen Superjob: Er ist auf dem Bau für die Verpflegung der Arbeiter zuständig. Die Situation ändert sich, als nach dem schweren Unfall eines Afghanen, der gegenüber der Behörde verheimlicht werden muss, am nächsten Tag Rahmat, der Sohn des Verunglückten, auftaucht, um das zum Überleben benötigte Geld zu verdienen. Da sich der Junge als zu schwach für die Bauarbeiten erweist, soll er kurzerhand Lateefs Job übernehmen. Dieser ist stinksauer und boykottiert Rahmat, wo er nur kann. Erst als Lateef durch Zufall erkennt, dass Rahmat in Wirklichkeit ein hübsches Mädchen ist, ändert sich sein Verhalten und er versucht, dem Mädchen zu helfen. – Regisseur Majid Majidi, dessen subtile Kinder- und Jugenddramen mit zahlreichen Preisen überhäuft wurden und auch hierzulande in die Kinos kamen, erzählt in Baran eine schüchterne Liebesgeschichte zwischen den Kulturen und über die Grenzen hinweg, deren Erfüllung durch die gesellschaftlichen Umstände allerdings enge Grenzen gezogen werden. Fast beiläufig, dafür umso beeindruckender thematisiert und kritisiert Majidi das Schicksal vieler afghanischer Flüchtlinge im Iran, die oft von ihren Familien getrennt ein kärgliches Dasein fristen, nur illegale Arbeit finden und für schwere Arbeit oft nur wenig Lohn bekommen. So ist den Hauptfiguren auch ein echtes Happy End versagt, selbst wenn sie in ihrer unmittelbaren Umgebung Einiges zum Guten wenden können.
Autor/in: Holger Twele, 01.02.2003