Nick Keller ist ein sympathischer Taugenichts, der Jobs und Frauen wechselt wie andere ihre Hemden, ein Egoist, der sich keinen Deut um den Rest der Welt kümmert. Als das schwarze Schaf der Familie bei seinem Aushilfsjob in der psychiatrischen Klinik den Suizidversuch der jungen Leila vereitelt, hat das Konsequenzen. Das Mädchen folgt ihm und steht abends im Nachthemd und barfuss vor seiner Tür. Trotz aller Tricks wird er sie nicht wieder los und nimmt sie notgedrungen mit zur Hochzeit seines Bruders. Auf der Reise nähern sie sich an und der sonst so unzuverlässige Mann übernimmt erstmals Verantwortung. – Til Schweiger (Produzent, Regisseur, Hauptdarsteller) machte aus dem ursprünglichen Gangster-Plot eine anrührende Geschichte über zwei Außenseiter/innen und die Unbehaustheit der Seele, über die Sehnsucht, irgendwo anzukommen. Manchmal schlägt die Handlung über die Stränge und auf einige turbulente Szenen hätte man gerne verzichtet, beispielsweise wenn Til Schweiger von einer früheren Freundin bedrängt wird und sie in den Schrank sperrt. Bei diesem ansonsten aber liebevoll inszenierten Roadmovie mit Märchencharakter tritt die Psychiatrie-Wirklichkeit etwas in den Hintergrund, halten der Wechsel von Humor, Emotionalität und Ernsthaftigkeit die Zuschauenden in Spannung. Eine Glanzleistung bietet Johanna Wokalek in der Rolle der Leila.
Autor/in: Margret Köhler, 01.03.2005