Im Jahr 1993 werden im Rahmen einer UN-Mission in Somalia bei Mogadischu auch US-Truppen stationiert, um den bürgerkriegsähnlichen Zuständen ein Ende zu bereiten, die bereits zum Hungertod von etwa 300.000 Menschen geführt haben. Um den skrupellosen Warlord Aidid zu stürzen, sollen Delta-Force-Soldaten zwei Befehlshaber aus dessen Hauptquartier entführen. Weitere US-Rangers werden dazu abgestellt, ihnen den Rücken freizuhalten. Zu spät erkennt die US-Armee, dass ihre Einheiten in eine Falle gelockt wurden: Als die US-Hubschrauber landen, stoßen sie auf ein überraschend starkes Sperrfeuer wütender Aidid-Anhänger. Der riskante Einsatz der Amerikaner gerät außer Kontrolle. Am Ende sind 18 US-Soldaten tot und 73 verletzt. Das Massaker führt zum raschen Abbruch des US-Einsatzes. – Dass der deutsche Verleih den geplanten Kinostart angesichts der September-Anschläge in den USA erstmals verschob, lässt sich angesichts des geschilderten Debakels für die amerikanische Außenpolitik leicht nachvollziehen. Wie bei einer Jerry Bruckheimer-Produktion kaum anders zu erwarten, strotzt das mit 143 Minuten viel zu lange Kriegsdrama nur so von Schlachtengetümmel und Gefechtslärm. Im Bemühen um eine authentische Darstellung schreckt Regisseur Ridley Scott – ähnlich wie zuletzt John Woo in Wind Talkers – auch nicht vor Szenen mit expliziten Kriegsgräueln zurück. Wenn er zudem zeigt, wie die in die Defensive gedrängten, aber militärisch überlegenen US-Soldaten Hunderte von Angreifern niedermähen, stellt sich rasch die Frage nach dem Sinn eines solchen Gewalt-Overkills. Dies umso mehr, als die Regie und die hektische Montage die Entstehung emotionaler Identifikationspotenziale systematisch verhindern, weil keinem der Soldaten individuelle Züge zugestanden werden. So gehen im Lärm der Inszenierung auch einige kritische Ansätze wie etwa die Frage nach einer unzureichenden Einsatzplanung oder die unübersehbare Fehleinschätzung der politischen Lage in Somalia fast völlig unter.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.10.2002