Juan, ein 52-jähriger arbeitsloser Mechaniker, versucht sich in Patagonien mit dem Verkauf selbstgefertigter Messer über Wasser zu halten. Als er eines Tages einer jungen Frau nach einer Autopanne hilft, schenkt man ihm zum Dank eine argentinische Zuchtdogge namens Bombón. Der neue Gefährte stimmt Juan zwar zunächst etwas ratlos angesichts seiner finanziellen Misere, doch schon bald laufen ihm Menschen über den Weg, die Ideen entwickeln, wie man mit dem Hund zu Geld kommen könne. Es dauert nicht lange, da gewinnt Bombón den dritten Preis auf einer Hundeschau: der Beginn einer eigenwilligen Freundschaft. – Bombón ist keine gewöhnliche, rührselige Tiergeschichte. Was seinen vierbeinigen Titelhelden betrifft, will der argentinische Filmemacher Carlos Sorin das Publikum lediglich dafür sensibilisieren, Hunde nicht wie Gegenstände zu behandeln, sondern fair und natürlich mit ihnen umzugehen. Auch wirkt er dabei weit verbreiteten Vorurteilen über Kampfhunde entgegen: Nicht von Geburt und Natur aus sind diese Tiere gefährlich und böse, vielmehr sind die Züchter, die sie zu angriffslustigen Bestien dressieren wollen, für deren aggressives Verhalten verantwortlich. In Südamerika ist dies offenbar zudem eine Branche, mit der sich noch viel Geld machen lässt. Das ist aber nur ein Thema in einem Roadmovie, das ähnlich wie Die Geschichte vom weinenden Kamel am Rande viel über die Menschen, deren Mentalität und ihr Leben im kargen, wirtschaftsschwachen Patagonien erzählt. Auch was diese Menschen betrifft, widerlegt Sorin gängige Vorurteile: Sozialschwache und Arme sind nicht zwangsläufig kriminell, sondern oftmals erstaunlich gutmütig, hilfsbereit und liebenswürdig.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.08.2005