Als junger Mann sieht sich Evan erneut mit seiner traumatisch erlebten Vergangenheit konfrontiert, die er lange erfolgreich verdrängt hat. Mit seinen einstigen Spielgefährten aus der Kindheit, seiner großen Liebe Kayleigh und den Freunden Lenny und Tommy, teilt er ein dunkles Geheimnis, das auch deren weiteren Lebensweg geprägt hat und offenbar verhindert, dass Evan mit Kayleigh glücklich werden kann. Schon als verhaltensauffälliges Kind erhielt Evan von einem Psychologen den Rat, regelmäßig Tagebuch zu führen, in dem er seine Erlebnisse besser verarbeiten könne. Mit Hilfe dieser Notizbücher reist Evan wie in einer Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit und hofft, sie zum eigenen Vorteil und dem seiner Freunde ändern zu können. Doch was immer er auch macht, wirkt sich katastrophal auf die Gegenwart aus. – Fast könnte man meinen, die beiden Regisseure Eric Bress und L. Mackye Gruber hätten die verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen der Geschichte vollkommen unabhängig voneinander verfilmt und dann alles nach dem Zufallsprinzip aneinandermontiert, so verworren wirkt der Film zunächst. Manchmal gibt sich der moderne Zeitreise-Thriller wie ein Horrorfilm, dann eher wie ein Sozialdrama, zwischendurch auch augenzwinkernd als Parodie oder Komödie. Wie Evan wird den Zuschauenden der Boden unter den Füßen weggerissen, alle Handlungs- und Zeitebenen wirken zugleich realistisch und traumhaft. Und was sich zu Beginn noch als fehlender Schlüssel zur Erkenntnis darstellt, entpuppt sich im weiteren Verlauf als eine objektiv nicht mehr fassbare Wirklichkeit, in der niemand weiß, wer Evan wirklich ist. So ist der Thriller gleichermaßen eine dramaturgisch geschickte Spielerei mit Genreerwartungen, wie die gelungene Visualisierung der Wahrnehmung eines psychisch kranken Menschen auf der vergeblichen Suche nach Identität.
Autor/in: Holger Twele, 01.08.2004