Der schüchterne 15-jährige Tristan erlebt die Höhen und Tiefen der Pubertät: Ausgerechnet als er sich in die hübsche Klassenkameradin Kerstin verliebt hat, enthüllen seine Eltern, dass sie sich scheiden lassen wollen. Während der Vater nach England geht, soll Tristan mit seiner Mutter in ein abgelegenes Kaff ziehen. Schlimmer noch: Tristan traut sich nicht, Kerstin seine Gefühle zu offenbaren, und die Jungs seiner Clique können auch nicht helfen. Schließlich haben sie selbst mit unberechenbaren Hormonschüben zu kämpfen. Ersten näheren Körperkontakt mit den Mädels erhoffen sich Tristan und seine Kumpels von einer Knutschparty, die aber nach übermäßigem Alkoholgenuss anders verläuft als gedacht. – Im Unterschied zu albernen Teenie-Komödien von American Pie bis Harte Jungs bemüht sich Regisseur Kai Wessel in dieser atmosphärisch dichten Coming-of-Age-Geschichte um eine differenzierte Schilderung typischer Probleme einer pubertierenden Jugendgruppe um 1985. Wenn die Irrungen und Wirrungen der zehn Protagonisten zum Lachen reizen, dann geschieht das kaum auf Kosten der Figuren, die durchweg ernst genommen werden. Der Eindruck der Wahrhaftigkeit rührt nicht zuletzt daher, dass der junge Drehbuchautor Sathyan Ramesh autobiographische Erfahrungen verarbeitet hat. Während Wessel die Nachwuchsdarsteller zu einer überzeugenden Ensembleleistung führt, bleiben die Erwachsenenfiguren, die ihren Erziehungspflichten kaum gerecht werden, blass. Eine größere Publikumsresonanz verstellt sich die Inszenierung leider durch die ebenso konventionelle wie überflüssige Rahmenhandlung um den erwachsenen Tristan, der nach dem Verlust seiner großen Liebe durch einen Autounfall die Vergangenheit Revue passieren lässt und die gezeigten Abenteuer seiner Jugend mit einem weinerlichen Kommentar begleitet.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.10.2002