Die stolze Stadt Erebor, das Goldreich der Zwerge, ist in die Struktur eines Bergs gebaut. Eines Tages vertreibt der Drache Smaug die Einwohner/innen und wacht fortan in den Ruinen über den Schatz der Zwerge. Einige Jahre später geht das Gerücht um, der Drache habe den Berg verlassen. Daraufhin führt der Krieger Thorin Eichenschild eine 13-köpfige Zwergentruppe an, um das verlorene Königreich zurückzugewinnen. Vor der Abreise überzeugt der Zauberer Gandalf den eigentlich eher geruhsamen Hobbit Bilbo Beutlin, dem Abenteuer beizuwohnen – in den Steppen von Mittelerde warten derweil Orks, die verschlagene Kreatur Gollum und andere Fabelwesen.
Wenngleich J.R.R. Tolkiens Kinderbuch
Der Hobbit – die Vorgeschichte zu
Der Herr der Ringe – Die Gefährten – im Umfang überschaubar ist, soll die Adaption in drei überlangen Filmen ins Kino kommen. Vom betulichen Anfang abgesehen, ist der Auftakt der neuerlichen Trilogie dennoch keineswegs langatmig oder zerdehnt. Insbesondere die zweite Filmhälfte bietet mit imposanten
Kamerafahrten in malerischen
Landschaftspanoramen sowie neuester Tricktechnik ungewöhnliche Raumerfahrungen und Schauwerte. Erzählerisch wirkt der humorvolle Fantasyfilm indes etwas dünn. Zwischen
Rückblenden und kleinen Binnenerzählungen absolvieren die Helden ihre Suche stationsweise wie in einem Videospiel, wobei Bilbo zu ungeahnter Stärke findet, Thorin seine Vergangenheit bekämpft und Gandalf die Truppe zusammen hält.
In der filmpädagogischen Arbeit bieten die emotionalen Aspekte des Films gute Anknüpfungspunkte, um mit Schüler/innen Themen wie Freundschaft, Solidarität, Angst und Mut aufzugreifen. Gerade weil Peter Jackson den kurzen Roman zur Trilogie ausweitet, lohnt sich jedoch auch ein intermedialer Vergleich. Zu Beginn nimmt das Drehbuch die Vorlage wörtlich, verändert aber im weiteren Verlauf die Tonlage und unterfüttert die Geschichte mit allerhand Hinzufügungen. Eine auf filmdramaturgische Zusammenhänge zielende Frage könnte lauten: An welchen Stellen und mit welcher Zielsetzung wurden Umarbeitungen vorgenommen? Darüber hinaus bietet sich eine Diskussion über Filmtechnik an, da
Der Hobbit neben
CGI-Effekten und aktueller 3D-Technik als erster Kinofilm die sogenannte High Frame Rate (48 Bilder pro Sekunde) nutzt. Die durch dieses Verfahren ungewohnt scharfen HD-Bilder können den Ausgangspunkt eines Gesprächs über die Bedeutung der Technik für das Kino markieren.
Autor/in: Christian Horn, 12.12.2012
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