Die Schwestern Ursula und Janet Widdington verbringen ihre Tage mit Spaziergängen, Gartenarbeit und Stickereien. Als eines Tages das Meer einen jungen Mann anschwemmt, nehmen sie ihn auf, pflegen ihn gesund und betrachten ihn bald als dem Haus zugehörig. Zwar kann der Fremde, der sich als Pole Andrea Marowski entpuppt, kaum ein Wort englisch, aber man verständigt sich dennoch. Die beiden Damen blühen auf und lauschen den Klängen des begabten Violinisten. Dass sich ausgerechnet die hübsche Russin Olga für den Wunderknaben interessiert, macht sie eifersüchtig. Als Andrea plötzlich verschwindet, ist im Leben der Ladies nichts mehr, wie es einmal war. – Charles Dance spinnt subtil die Schicksalsfäden um die Protagonisten/innen: die robuste Witwe Janet mit ihrer pragmatischen Sicht der Dinge, die sensible Ursula, bei der die Liebe zum ersten und wohl letzten Mal aufflackert, der geheimnisvolle Andrea und die aktive Olga, die seine Musiker-Karriere vorantreibt. Der Film erzählt von der heilen Welt mit feinen Rissen vor Kriegsbeginn im Jahre 1936, von der Jugend des Herzens und dem Alter des Körpers, von Sehnsucht, die nicht an Jahre gebunden ist. Die Besetzung mit Judi Dench und Maggie Smith ist trefflich, gegen diese Schauspiel-Power hat Daniel Brühl keinen leichten Stand.
Autor/in: Margret Köhler, 01.10.2005