Kalli Spielplatz ist gerade neun Jahre alt geworden und fühlt sich daher wie ein König. Die Welt der frühen 1960er-Jahre scheint noch ganz in Ordnung, die Zuneigung zur Nachbarstochter Franzi wird erwidert und die Sommerferien haben gerade erst begonnen. Kalli möchte mit seinen Freunden Polli und Walter einen kleinen Zoo gründen und bekommt dafür sogar eine Meerkatze von Pollis Vater geschenkt. Die Harmonie in der Kleinstadt wird nur leicht getrübt durch Frau Helfers, eine allein erziehende Mutter mit ihren beiden Töchtern, der die Leute diverse Männerbekanntschaften nachsagen. Kalli soll sich von diesen neu hinzugezogenen Nachbarn fern halten, lernt Frau Helfers aber bald schätzen, zumal sie sich bereit erklärt, Kallis Meerkatze zu verstecken. Während er so ein Geheimnis vor seinen Eltern bewahren kann, entdeckt er unfreiwillig ein anderes, das er lieber nie erfahren hätte, denn sein Vater trifft sich heimlich mit Frau Helfers. – Die Verfilmung des Kinderbuches von Dieter Bongartz lässt sich ganz auf die Perspektive von Kindern in Kallis Alter ein und zeigt, wie Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen und wie wichtig ihnen eine funktionierende Partnerschaft ihrer Eltern ist. Zugleich vermittelt der Film, wie leicht Vorurteile und Intoleranz im Alltag entstehen, aber auch überwunden werden können. Am Rande erfährt man auch einige Details über die deutsche Nachkriegsgesellschaft um 1960. Gewöhnungsbedürftig sind der zwischen Realismus und Märchen pendelnde, langsame Erzählstil des Films und der getragene Kommentar des Off-Erzählers.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2003