Als die Ärztin Antonia ihren Mann durch einen Unfall verliert, versinkt sie erst einmal in Trauer. Dann entdeckt sie auf der Rückseite eines Bildes eine an den Verstorbenen gerichtete Liebesbotschaft. Geschockt macht sie sich auf die Suche nach der vermeintlichen Rivalin und entdeckt das Doppelleben des Gatten, der seit sieben Jahren seinen homosexuellen Neigungen nachging, von denen sie nichts ahnte. Sie lernt seine Freunde und auch seinen Liebhaber kennen, findet langsam Gefallen an dem bunten Völkchen und beginnt, das Leben ganz einfach zu genießen. – Der in Rom lebende türkische Regisseur Ferzan Ozpetek, der schon mit seinem Debütfilm Hamam – das türkische Bad auf sich aufmerksam machte, führt in ein pittoreskes Viertel Roms, wo man nach der Devise "Leben und leben lassen" dem Hedonismus frönt. Doch er eröffnet auch eine ganz andere Perspektive hinter die Kulissen der vordergründig lustbetonten Existenz: soziale Ausgrenzung, Krankheit (Aids), Einsamkeit. Trotz rosaroter Brille und leichter Schönfärberei gelingt Ozpetek ein überzeugendes Außenseiterporträt.
Autor/in: Margret Köhler, 01.01.2002