Als ein unbekannter Bösewicht 1899 den Frieden in Europa bedroht, holt die britische Regierung den Abenteurer Allan Quatermain aus dem vorzeitigen Ruhestand in Kenia. Er stellt ein Team von exzentrischen Individualisten zusammen, das die angedrohte Zerstörung Venedigs verhindern soll. Zur Liga gehören Captain Nemo, die Vampirsbraut Mina Harker, der unsichtbare Dieb Rodney Skinner, der US-Geheimagent Tom Sawyer, der unsterbliche Dorian Gray und der unheimliche Dr. Jekyll/Mr. Hyde. Im riesigen U-Boot Nautilus haben sie sich auf der Reise nach Venedig gerade erst zusammengerauft, als sich herausstellt, dass sich ein Verräter eingeschmuggelt hat. Mit vereinten Kräften gelingt es ihnen gerade noch, Venedig vor dem Untergang zu bewahren, doch der eigentliche Showdown mit den Bösewichter findet in einer fernöstlichen Schneewüste statt. – Wieder einmal muss ein Superheld mit seinen Helfershelfern antreten, um die Welt vor einem Superschurken zu retten. In der aufwändigen Verfilmung eines obskuren Comics schlüpft Sean Connery in diese beliebte Rolle. Doch auch sein nonchalantes Auftreten bewahrt die lärmige Inszenierung von Stephen Norrington nicht davor, das ohnehin substanzarme Drehbuch in der zweiten Hälfte einem Overkill an Spezialeffekten zu opfern. Überraschend für ein solches Mammutprojekt leistet sich die Regie gravierende Fehler, lässt ein gigantisches U-Boot in den engen Kanälen Venedigs manövrieren, es in der flachen Lagune Hunderte von Metern sinken, usw. Entfalten die Liga-Mitglieder mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und Vorgeschichten zu Beginn noch einen morbiden Charme, so verfällt die Inszenierung spätestens mit der wirr montierten Schlacht um Venedig in eine Ausstattungs- und Effekte-Orgie, die jede Anteilnahme am Schicksal der Figuren erstickt.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.10.2003