Zu Beginn der Sommerferien hat ein Unwetter den Bolzplatz der Fußballbande "Wilde Kerle" in einen Sumpf verwandelt. Als die sechs- bis zehnjährigen Jungen mit einem Wetterbeschwörungszauber in den heimischen Wohnzimmern für reichlich Scherben sorgen, hagelt es Hausarrest und Fußballverbot. Und dann besetzt auch noch der 13-jährige Dicke Michi mit seinen "Unbesiegbaren Siegern" den Bolzplatz. Leon, der Anführer der "Wilden Kerle", wettet mit Michi: Wer bei einem Match in zehn Tagen gewinnt, bekommt die Kontrolle über den Bolzplatz. Die "Wilden Kerle" finden sogar einen Coach, der sie für das Spiel fit machen soll. Doch dann schmeißt dieser den Trainerjob und das Mädchen Vanessa will unbedingt bei den Jungen mitspielen. – Mehr als 180.000 Exemplare hat der Frankfurter Baumhaus Verlag von den acht Bänden der Kinderbuchreihe "Die wilden Fußball-Kerle" von Joachim Masannek bisher abgesetzt. Ein Hörspiel zu dem Stoff ist in Produktion, ein Musical und eine TV-Serie sind in Planung. Und dann hat Regisseur Masannek auch noch sein eigenes Drehbuch über die Kickerbande selbst verfilmt, in dem flotte Sprüche und derbe Flüche den Ton angeben. Besonderen Gefallen findet der Regisseur an Superlativen, die im Bemühen um Jugendnähe meist über das Ziel hinausschießen. Für einen Fußballfilm, der den Sport ernst nimmt, sind leider gerade die Fußballszenen viel zu rasant geschnitten, so dass man kaum geschlossene Spielzüge oder die Qualitäten der Spieler erkennen kann. Gerade im Hinblick auf propagierte Werte wie Kameradschaft, Toleranz und Solidarität verschenkt die Regie auch etliche Möglichkeiten der emanzipatorischen Vorzeigefigur Vanessa, die entgegen den Erwartungen zum entscheidenden Sieg nichts beitragen darf, denn das ist reine Männersache. Andererseits gibt es viel zu lachen, die Aufnahmen vom Bolzplatz strahlen eine glaubhafte, authentische Atmosphäre aus und einige der Figuren besitzen großes Identifikationspotenzial, was den Erfolg des Films zumindest bei den Jungen sichern dürfte.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.10.2003