Der junge Ali arbeitet im Gemüseladen seines Vaters auf einem Markt in Kairo. Seine große Leidenschaft ist jedoch das Theater. Als der Markt zerstört wird, verlässt der angehende Schauspieler Familie, Geliebte und Freunde, um in Paris sein Glück zu machen. Dort verdient er seinen Lebensunterhalt bei gezinkten Boxkämpfen. Als er sich mit den Drahtziehern anlegt, versuchen sie ihn gewaltsam zum Schweigen zu bringen. Zunächst ohne Gedächtnis kehrt Ali schließlich nach Kairo zurück, um von vorn anzufangen. – Der ägyptische Regisseur Yousry Nasrallah schildert in seinem autobiographisch gefärbten Migrantendrama die hindernisreiche Identitätssuche eines verhinderten Künstlers, der auf der Suche nach dem für ihn richtigen Lebensentwurf zwischen den Kulturen wandelt. Er greift die sozialen und politischen Zwänge in Ägypten zwar ebenso auf wie die Notlage der 'Ausweislosen' in Paris, vermeidet aber allzu vordergründige Sozialkritik. Im Mittelpunkt des Filmdramas, das etliche Auszeichnungen, darunter den Preis der europäischen Filmkunsttheater einheimste, steht vielmehr eine für arabische Verhältnisse ungewöhnlich offenherzige Reflexion über eine Reihe existenzieller Fragen, wie die Toleranz gegenüber Anderen, die Definition von Geschlechterrollen und die Position des Künstlers in traditionsverbundenen Gesellschaften. Einige Längen und der nostalgische Ton des Off-Kommentars lassen sich angesichts der Stringenz dieser ebenso sinnlichen wie transkulturellen Emanzipationsstudie verschmerzen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.08.2001