Der Mittdreißiger Elling ist ängstlich und neurotisch, bevorzugt noch immer das "Hotel Mama". Die Mutter wiederum sorgt sich, was wohl aus ihrem Sohn wird, wenn sie eines Tages nicht mehr für ihn sorgen kann. Damit der kontaktscheue Mann unter Menschen kommt, überzeugt sie ihn, gemeinsam eine Reise nach Mallorca anzutreten. Die Reise wird für Elling zur Tortur. Schon der normale Alltag überfordert ihn, zusätzlich kommt der bisher asexuell Lebende am Strand beim Anblick nackter Frauenbrüste ins Schwitzen. Und dann droht Elling auch noch Liebesverlust, als ein anderer Urlauber seiner Mutter den Hof macht. – Elling - Nicht ohne meine Mutter erzählt nach der Romanvorlage des norwegischen Autors Ingvar Ambjørnsen die Vorgeschichte zu Peter Naess' viel beachtetem Film Elling . Die Regie liegt nunmehr bei Eva Isaksen, der Hauptdarsteller ist abermals Per Christian Ellefsen. Als ein Film über Muttersöhnchen und Stubenhocker, die nie erwachsen werden wollen, ist Elling – Nicht ohne meine Mutter das norwegische Pendant zu der französischen Komödie Tanguy – Der Nesthocker. Allerdings ist Eva Isaksens Film weitaus pessimistischer, denn Elling ist psychotisch noch gestörter und lebensuntüchtiger als Tanguy. Was er auch anpackt, alles führt zu Komplikationen. Sein seltsames Verhalten wirkt jedoch nicht abstoßend, sondern bemitleidenswert. Es sensibilisiert die Zuschauenden für die Schwierigkeiten und Probleme, die mit der Abnabelung vom Elternhaus verbunden sind.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.05.2004