Die Geschichte von Christi Geburt: Das Land Judäa leidet unter der harschen Steuerpolitik von König Herodes, einem despotischen Herrscher, der um seine Macht und seinen Reichtum fürchtet. In dem Dorf Nazareth lebt die junge Maria bei ihren Eltern. Die Familie ist bitter arm und deswegen beschließt ihr Vater, seine Tochter mit dem ehrbaren Zimmermann Josef zu verheiraten. Kurz danach erscheint Maria der Erzengel Gabriel, um ihr zu verkünden, dass sie Gottes Sohn zur Welt bringen werde. Zunächst glaubt ihr niemand, aber nachdem ein Traum alle Zweifel über ihre Untreue zerstreut hat, hält Josef bedingungslos zu seiner jungen Braut. Im Morgenland erahnen zur gleichen Zeit drei Weise – der Gelehrte Melchior, der Übersetzer Kaspar und der Astronom Balthasar – das nahende Ereignis und folgen einem Stern nach Bethlehem. Da Herodes für eine Volkszählung alle Männer in ihren Geburtsort befiehlt, begibt sich Josef mit der hochschwangeren Maria nach Bethlehem. Als die Wehen einsetzen, finden sie Unterschlupf in einer Hirtenhütte, wo Jesus geboren wird.
Die Vorlage zum Film lieferten das Matthäus- und Lukas-Evangelium sowie Texte aus der Midrasch, der freien Auslegung religiöser Schriften im rabbinischen Judentum. Entsprechend orientiert sich die Erzählperspektive des Films weniger an historisch-wissenschaftlichen Fakten, sondern reflektiert die subjektive Sicht der Gläubigen, die als unterdrückte Opfer der barbarischen römischen Besatzungsmacht dargestellt werden.
Es begab sich aber zu der Zeit bleibt über weite Strecken eine aufwändige Bebilderung der Weihnachtsgeschichte, deren mystischer Charakter durch Farben und Beleuchtung erzeugt wird. Authentisch und realistisch wirken allerdings die detailgenaue Darstellung des dörflichen Alltags und der Versuch, die menschliche Problematik des "auserwählten" Paares zu beleuchten. Dabei entwickelt die Regisseurin psychologische und soziale Konflikte, denen Maria durch die arrangierte Heirat mit Josef und die "unbefleckte Empfängnis" ausgesetzt war und stellt alttestamentarische Bräuche, wie die Steinigung untreuer Ehefrauen, zur Diskussion. Inwiefern der mythische Stoff durch diese kritische Dimension tatsächlich inhaltlich erweitert wird, müssen die Zuschauenden selbst beurteilen. Trotz aller Mankos kann der Film jedoch auch jene an die Hintergründe von Christi Geburt heranführen, die sich bislang noch nicht mit der Entstehungsgeschichte von Weihnachten beschäftigt haben.
Autor/in: Susanne Gupta, 05.12.2006