Nach den glücklich überstandenen Abenteuern im ersten Teil von
Fluch der Karibik möchten sich Will und die schöne Elizabeth vermählen. Aber in Gestalt von Jack Sparrow lauern natürlich auch in
Fluch der Karibik 2 widrige Hindernisse und neue Abenteuer. Der schmierige Lord Becket lässt das schmucke Pärchen verhaften, weil sie einstmals dem Freibeuter-Kapitän zur Flucht verhalfen. Anstelle der innigst ersehnten Hochzeitsnacht erwartet die beiden nun der Galgen. Um diesem zu entgehen, muss der Bräutigam Jacks magischen Kompass besorgen, der die englische Regierung zu einem sagenumwobenen Schatz führen soll. Nach einer abenteuerlichen Seereise spürt Will den Piratenkapitän auf einer Kannibaleninsel auf. Doch der hat sich inzwischen die Feindschaft seines Seemannskollegen Davey Jones zugezogen. Und mit dem krakengesichtigen Kapitän des Fliegenden Holländers und seiner fischigen Mannschaft ist nicht zu spaßen.
Ein versponnener Pirat, ein verwegenes Liebespärchen, dazu eine ziemlich unappetitliche Meute untoter Gegenspieler: Nahtlos schließt
Fluch der Karibik 2 inhaltlich an seinen Vorgänger an, nur ein wenig pompöser und verworrener. Recht orientierungslos kreuzt die Dramaturgie dieses opulenten Piratenspektakels zwischen Seeschlachten, Kannibalengemenge und Kerkerkämpfen hin und her; zudem tummelt sich in den vielfach verstrickten Erzählsträngen ein unübersichtliches Figurenarsenal. Wer nun gerade gegen wen kämpft und vor allem warum, ist nicht immer leicht auszumachen, tut dem Filmgenuss jedoch keinen Abbruch.
Fluch der Karibik 2 zielt ganz unverhohlen auf Spaß und Spannung. Dass das bombastische Feuerwerk an atemberaubender Action und fantastischen Spezialeffekten nicht als hohles Seespektakel versickert, ist vor allem Johnny Depp zu verdanken. Sein skurriler Kapitän Sparrow schliddert mit selbstironischer Nonchalance über den Piraten-Parcours und haucht, ebenso manieriert wie melancholisch, dem tot geglaubten Genre neues Leben ein.
Autor/in: Ula Brunner, 18.10.2006