Die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen in der ehemaligen DDR: Heiko und Tommy sind beide 18 Jahre alt und unangepasst. Ihr größter Traum ist es, nach Australien abzuhauen. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch kommen sie in den Knast und sehen sich dort mit Schwerverbrechern und Psychopathen konfrontiert, Vergewaltigung und Erpressung sind an der Tagesordnung. Während Tommy Zuflucht bei rechtsradikalen Häftlingen sucht, glaubt Heiko, sich durch innere Emigration selbst helfen zu können, scheitert aber kläglich. Kurz nach dem Fall der Mauer begegnen sich die beiden Freunde wieder. Nun ist Heiko überraschend zum bekennenden Neonazi geworden. – Bonegel, der besonders durch seinen umstrittenen Dokumentarfilm Beruf Neonazi bekannt wurde, konnte bei seiner Geschichte auf die intensive Mitarbeit von Ingo Hasselbach setzen, dem wohl populärsten ehemaligen Aussteiger aus der rechtsradikalen Berliner Szene. Gleichwohl gelingt es dem Film nicht, eine überzeugende Erklärung zu liefern, warum zahlreiche Jugendliche aus der ehemaligen DDR trotz dort verordneter antifaschistischer Haltung zu überzeugten Neonazis wurden. Auch die quälend langen Gefängnisszenen tragen oft weniger zur Erkenntnis als bestenfalls zum einfachen Mitleiden bei. Das Psychogramm zweier Freunde, die an den vom politischen System aufgezwungenen Regeln zu zerbrechen drohen, ist aber dort gelungen, wo die Entscheidung für oder gegen den Freund im Mittelpunkt steht und mögliche Konsequenzen einer verletzten Seele und einer zerstörten Individualität aufgezeigt werden.
Autor/in: Holger Twele, 01.12.2002