Nach dem Tod des einstigen Sandkastenfreundes kehrt ein reifer Mann zurück an den Ort seiner Kindheit und erinnert sich an einen denkwürdigen Sommer, der seinem Leben erst die Zukunftsperspektive gab. Damals zog ein älterer, seltsamer Herr in die Pension, in der auch er mit seiner verwitweten Mutter lebte. Zwischen dem Jungen und dem Fremden, der offenbar ein dunkles Geheimnis mit sich trug und verfolgt wurde, entwickelte sich schnell eine tiefe Freundschaft, die dem vaterlosen Jungen den Mut gab, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. – In seinem Grundthema des letzten Sommers einer Kindheit in den frühen 60er Jahren erinnert der Film von Scott Hicks an Stand by me – Das Geheimnis eines Sommers , der ebenfalls nach einer Vorlage von Stephen King gedreht wurde, aber wesentlich stimmiger war. Hearts in Atlantis ist kein reines Jugendportrait. Unentschlossen angesiedelt zwischen verkapptem Psychothriller und Entwicklungsdrama lässt die psychologische Zeichnung der Figuren zu wünschen übrig. Während das Frauenbild sehr klischeehaft gezeichnet ist (eine schrecklich naive Mutter), vermag der Film dem Männerbild wesentlich differenziertere Seiten abzugewinnen und weist ausführlich auf die wichtige Bedeutung einer Vaterfigur für die soziale Entwicklung von Jungen hin.
Autor/in: Holger Twele, 01.02.2002