Die eher scheue und introvertierte Sandrine ist von der Stripperin Nathalie fasziniert, weil sie ihre Sexualität offen auslebt. Um Karriere zu machen, wollen die beiden Frauen nach ihrer Anstellung in einem großen Bankhaus ihre erotischen Reize gezielt einsetzen. Mit schmutzigen Tricks und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht, haben sie bald sogar den Geschäftsführer der Bank unter Kontrolle. Unbewusst arbeiten sie damit Christophe, dem Sohn des Direktors, in die Hand, der das Imperium so schnell wie möglich selbst übernehmen möchte. Er kennt nur seine eigenen Regeln und scheint den Frauen an Skrupellosigkeit dazu noch weit überlegen. – Sexualität, Gewalt und Macht spielten auch schon in früheren Filme von Jean-Claude Brisseau eine große Rolle. Die Sympathie des ehemaligen Lehrers galt meistens denjenigen, die bei solchen Machtspielen den Kürzeren zogen oder ganz auf der Strecke blieben und sich nur noch in Träume oder den Tod retten konnten. In seiner menschlichen Versuchsanordnung über den gegenwartsbezogenen Kampf der Geschlechter, den er als "heimliche Spiele" und damit als Spitze eines gesellschaftlichen Eisberges beschreibt, lässt sich zunächst nur schwer ausmachen, ob der Film eher frauen- oder männerfeindlich wirkt, zumal am Ende nur allgemeine Zerstörung und der Tod bleiben. Gerade durch seine schonungslose und provokative Inszenierung regt der Film aber zur Auseinandersetzung über die Grenzen von Moral und darüber an, ob sich unter den Prämissen von berechnender Weiblichkeit und selbstbewusster Körperlichkeit der Frauen wirklich etwas geändert hat oder alte Machtstrukturen weiterhin fortbestehen.
Autor/in: Holger Twele, 01.12.2003