Der fleißige Fabrikarbeiter John Q. Archibald aus Chicago und seine Frau Denise fallen aus allen Wolken, als bei ihrem neunjährigen Sohn Michael überraschend eine schwere Herzerkrankung festgestellt wird. Die ärztliche Diagnose ist hart: Nur eine Herztransplantation kann das Leben des Jungen noch retten. Die Krankenversicherung weigert sich aber, die Kosten von 250.000 Dollar zu übernehmen, weil John wegen Kurzarbeit zurückgestuft wurde. Obwohl die Archibalds sich abstrampeln, können sie die geforderte Anzahlung nicht aufbringen. In seiner Verzweiflung stürmt John mit einer Waffe in die Notaufnahme des Krankenhauses und nimmt Patienten und Personal als Geiseln. Während er von der Klinikleitung verlangt, seinen Sohn auf den ersten Listenplatz der Patienten für eine Transplantation zu setzen, bereitet der übereifrige Polizeichef eine gewaltsame Geiselbefreiung vor. – Realistischer Hintergrund des konstruiert wirkenden Action-Melodrams ist das marode Gesundheitssystem der USA, das Ex-Präsident Bill Clinton 1993 vergeblich zu reformieren versucht hat. Noch immer können sich viele Amerikaner keine Krankenversicherung leisten. Allein im Jahr 2000 starben 6.000 Patienten, ehe das benötigte Organ zur Verfügung stand. Angesichts der thematisierten Missstände fällt es dem Film leicht, bei den Zuschauern der Geiselnahme im Film Mitgefühl und beim Kinopublikum Sympathie für die Notlage des Protagonisten zu wecken. Allerdings trägt Regisseur Nick Cassavetes in seiner mitleidheischenden Inszenierung manchmal arg dick auf, bis hin zu jener Szene, in der ein Chirurg ein verpflanztes Herz mit einem Fingerschnippen zum Schlagen anregt. Nach Kräften unterstützt wird die Regie dabei vom Komponisten Aaron Zigman. Auch gewieften Charakterdarstellern wie James Woods, Robert Duvall oder Ray Liotta bleiben da nur beschränkte Möglichkeiten zum Gegensteuern. Sehenswert ist einmal mehr Denzel Washington, der zeigt, dass er zu den derzeit besten US-Schauspielern der USA gehört.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.06.2002